Musik_The Anti Group Conspiracy - Psychoegoautocratical Auditory ...

Neues von der Anti-Band

Nach elf Jahren Pause bringt das pseudowissenschaftliche Projekt eine neue CD auf den Markt.    25.03.2005

Clock DVA waren eine der einflußreichsten Bands der Punk- und Industrial-Bewegung. In den späten Siebzigern fast eine Freejazz-Combo, in den Achtzigern punkig-funkig kamen sie Anfang der Neunziger mit futuristischem Elektro-Sound zurück, nur um ein paar Jahre später wieder in der Versenkung zu verschwinden.

1979 gründete Mastermind Adolphus Newton ein wissenschaftlich angehauchtes Seitenprojekt namens The Anti Group Conspiracy, das sich mit den psychophysischen Auswirkungen von Klängen auf den Körper befaßte. Nach immer strenger werdenden Releases kam es 1995 auch mit dieser Band zu einem jähen Ende. Nun ist eine neue Maxi-CD mit dem schönen Titel "Psychoegoautocratical Auditory Physiogomy Delineated" erschienen.

Der Name läßt schon darauf schließen, daß man es auch hier wieder mit einem akademisch untermauerten Release zu tun hat und fühlt sich frappant an Andrew McKenzie's Soundprojekt The Hafler Trio erinnert. Und siehe da: Adi Newton, der ehemalige Kopf der Band, ist auf dieser CD auch gar nicht dabei, dafür aber neben ehemaligen Clock-DVA-Mitgliedern Herr McKenzie höchstpersönlich.

Und dementsprechend klingt das neue Werk auch, denn das sechzehn Minuten lange Stück läßt sich sehr langsam an, beginnt eigentlich unter der Grenze der Wahrnehmbarkeit, schwillt dann gemütlich zu einem noisigeren Sound-Teppich an, der in ein paar wenigen kratzenden Geräuschen endet. Allerdings bleibt die Musik dabei nicht langweilig wie bei anderen Ambient-Haudegen wie etwa Francisco Lopez oder oftmals William Basinski, sondern entwickelt sich zwar subtil, aber kontinuierlich, sodaß die Aufmerksamkeit des Zuhörers aufrechterhalten wird.

Das begleitende Booklet erklärt ausführlich, worum es den Herren Musikern bei der neuen Komposition inhaltlich geht, allerdings ist es so klein gedruckt, daß es schwer lesbar ist und nur wirkliche Fans dazu verleiten kann, sich damit auch eingehender auseinanderzusetzen. Musikalisch ist das vorliegende Werk zwar nichts Neues, aber doch ein äußerst angenehmes Stück Musik, das sich nahtlos in den Katalog dieser seltsamen Band einreiht.

Walter Robotka