Terrorgruppe - Fundamental
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Aggropop/SPV/Musica (D 2003)
Musik_Terrorgruppe - Fundamental
Lächelnd durch alle Schubladen
Mit so einem Namen bringt man es in der angepaßten Musikpresse von heute nicht weit. Doch das ist den Punks aus Kreuzberg egal. Immerhin klingen sie besser als die Ärzte. 30.09.2003
Die Berlin/Kreuzberger Aggro-Popper Terrorgruppe gehören zu den wenigen Bands, denen es mit jeder Veröffentlichung gelingt, ein Lächeln auf das Gesicht des Ersthörers zu zaubern. Mit ihrem siebten Album "Fundamental" erfinden sich die am ehesten dem Punk zuzuordnenden Musiker nicht gerade neu. Dennoch oder gerade deswegen kann man mit dem Werk zufrieden sein.
Terrorgruppe klingen auf dem textlich den "modernen Fundamentalismen" gewidmeten Album einmal wie Motörhead ("GTI"), ein andermal wie die Hellacopters ("Doktor Doktor", "Angela") und gelegentlich sogar wie Ska-Bands. Doch keine Sorge - vor allem bleiben Sänger Archie und seine Mitstreiter sich selbst treu und erscheinen als substratifizierte Variante der Ärzte und damit die Band, die der selige Rio Reiser heute der desorientierten Jugend empfehlen würde. Produzent Andi Jung hat den Aufnahmen, die im Zeitraum von einem Jahr eingespielt wurden, zu einem druckvollen, einheitlichen Sound verholfen. Doch auch er konnte nicht verhindern, daß sich unter die 15 Tracks einige Lückenfüller eingeschlichen haben. Die herausragenden Stücke von "Fundamental" sind das "Kleinstadt-Lied", das in einer für die Band ungewöhnlichen Komposition und mit Keyboards daherkommt, sowie "Du denkst?", "Pogotopia" und "Weitergehen".
Wer die Terrorgruppe kennt, weiß auch um die Bedeutung ihrer Lyrics. Diesbezüglich kann "Fundamental" als Gesamtkonzept nicht gänzlich überzeugen, da die (obendrein lückenhafte) Beschreibung von Fundamentalismen heutzutage beinahe spießig wirkt. Entschädigt wird man aber wiederholt durch Highlights wie "bababa Barbara Salesch hat recht - lebenslänglich zack wech". Womit wir wieder beim Lächeln wären - und der Feststellung, daß man dieses Album allen empfehlen kann, die unprätentiösen Punkrock jenseits postpubertärer Iro-Attitüden zu schätzen wissen. Fest steht außerdem, daß dieses Album exzellente Kritiken bekäme, wenn es von einer skandinavischen Band in Jeans veröffentlicht würde.
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