Team Blender - In die Nacht
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Klein Records/Soul Seduction (D 2005)
Irgendwann ist auch der deutsche Gitarrenpop-Markt gesättigt, doch diese Berliner haben sich eines der letzten Tickets gesichert. Absolut verdient übrigens. 22.03.2005
Die Musikindustrie als fiktive Parallelgesellschaft zu definieren, wäre vielleicht etwas zu vermessen. Dennoch hat sie mit der Realität nur Schnittpunkte gemeinsam. Wie sonst erklärt es sich, daß man im Musikbiz auf einen fahrenden Zug leichter aufspringen kann als in einen ruhenden einzusteigen? Andererseits: Anschieben ist einfacher als ihn selbst in Bewegung zu setzen ...
Das Berliner Quartett Team Blender hat den Aufsprung zur langsam dahin tuckernden Dampflok der "Neuer als Neuen Deutschen Welle" leicht gepackt. Bedächtig schwimmt ihre Debüt-EP "In die Nacht" daher und behält ihren eingeschlagenen Kurs konsequent bei. Die sanfte E-Gitarre schrummt fast so dahin wie der Bass und hat dennoch Ecken und Kanten, die allzu poppige Einschläge abdämpfen. Der Trumpf dieses sympathischen Teams besteht zweifellos aus der wunderbaren Stimme der ehemaligen Lemonbabies-Bassistin Barbara Hanff, die in vielen Momenten an das Organ der Sängerin Briskebys ("Propaganda") erinnert. Das locker-flockige Songwriting, böse Zungen könnten es als naiv bezeichnen, ist charakteristisch für den einfachen Zugang ins Herz der Hörer, den Team Blender gewählt haben: "Sind wir hungrig oder schon satt? Wo ist der Stern, der uns den Weg geleuchtet hat?" fragen sie im Track "Stern". Bei "In die Nacht" sorgt ein lustiger – "bababa"- und "uiuiui"-singender – Chorus für eine absolute Wohlfühlstimmung. Nicht selten bleiben die Ohren an den Refrains der Songs hängen und melden sich in den Gehirnwindungen wieder zu Wort, wenn eine triste und kalte Gasse alleine zu durchgehen ist.
Phasenweise sind bei der EP der Berliner freilich Anleihen an Musikstücke von Stilgenossen wie Wir sind Helden auszumachen und rockige Gitarrensoli wie in "Fliegen" schaffen ein eher ärgerliches Deja-vu-Erlebnis. Doch dann sorgen die sphärischen Sitar- und Geigentöne in "Monoton" wieder für ein herrliches Kribbeln und der schüchterne Gesang der Sängerin kann dieses Gefühl über volle sechs Minuten ausweiten. So ist der Sprung auf den Zug des deutschen Gitarren-Pop absolut vertretbar. Zumal die drei Herren und die Dame während der Fahrt ja für eine ordentliche Wohlfühlstimmung sorgen können.
Team Blender - In die Nacht
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Klein Records/Soul Seduction (D 2005)
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