Sparta - Porcelain
ØØØØ
Dreamworks/Universal (USA 2004)
Die Rückkehr des häßlichen Entleins, das bisher neben Mars Volta im Schatten stand, wird zur Überraschung - nicht nur wegen des stolzen Schwans auf dem Cover. 16.08.2004
Nach dem furiosen Start von The Mars Volta, der zweiten Band, die aus den aufgelösten Pionieren At the Drive-In hervorging, krähte eigentlich kein Hahn mehr nach den im Ansatz etwas konservativeren Sparta.
Das dürfte sich mit "Porcelain" deutlich ändern. Hier lockern nämlich auch die Spartaner ihre Gesamtstruktur und lassen auf dem zweiten Album, das mehr als treffend betitelt ist, mehr offene Enden als zuvor. Dadurch wirken sie zerbrechlicher, größer und bewundernswerter; außerdem schreiben sie halt Songs, die im musikalischen Speicher des Gehirns nachhallen.
Es ist schwierig, genau auszumachen, was Sparta geändert haben: sie sprengen ein paar Grenzen, integrieren Dramatik ("Death in the Family") und stückweit auch Pathos in ihre im grundlegenden Ansatz klassischen Rocksongs, streuen mehr Gitarren auf den ganzen Kuchen (man höre das Meisterstück "Guns of Memorial Park") und sind schlicht und einfach wesentlich - und deutlich hörbar - besser geworden. Zwar rocken sie auf ein paar Songs ("End Moraine") immer noch ein wenig unspektakulär vor sich hin, aber selbst diese wurden mit kleinen Spielereien und Effekten (im erwähnten Fall die Bassline) aufgebessert, um die Art von Variation einzubringen, die für den Konsumenten die Dauerhörbarkeit eines Albums erhöht.
Vielleicht ist das ja einfach die natürliche Entwicklung der Band, vielleicht haben Sparta aber auch ein paarmal bei "De-Loused in the Comatorium" von The Mars Volta reingehört und sich gefragt, warum die Platte ihrer ehemaligen Kollegen derart in den Himmel gelobt wurde. So muß Rockmusik im Jahre 2004 jedenfalls klingen.
Jetzt haben wir schon zwei Bands, die das Erbe von At the Drive-In mehr als würdig verwalten. Wunderschön.
Sparta - Porcelain
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Dreamworks/Universal (USA 2004)
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