Sevendust - Seasons
ØØØ 1/2
Polydor/Universal (USA 2003)
Was für den Laien wie eine CD-Inflation des US-Quintetts aussieht, ist nur Folge der Veröffentlichungspolitik. Und die kann man einer Band wirklich nicht anlasten... 25.11.2003
Dem aufmerksamen Musikfreund, ob er nun Sevendust-Anhänger ist oder nicht, müßte eigentlich etwas auffallen: Hatten wir in diesem Jahr mit "Animosity" nicht schon ein Album der fünf Amis? Jawohl, stimmt. Das Problem war allerdings, daß dieses mit etwa eineinhalb Jahren Verspätung bei uns veröffentlicht wurde und die Burschen in der Zwischenzeit natürlich alles andere als untätig waren.
Daher gibt´s jetzt den Nachschlag in Form von "Seasons", einem Album, das ziemlich kompakt, melodisch, druckvoll und professionell aufzuzeigen vermag, wozu eine moderne Metal-Band heutzutage in der Lage sein kann, ohne konstruiert zu wirken. Na ja, OK ... "ohne VÖLLIG konstruiert zu wirken" paßt vielleicht besser auf sie, denn über kurze Strecken klingen Sevendust auf dieser Platte dann doch wie eine dieser Klon-New-Metal-Bands. Aber ziemlich selten.
Die Scheibe beginnt eher zwiespältig: Während das recht rohe "Disease" mit seinen fetten Riffs und einem recht einprägsamen Refrain zu begeistern weiß, liegt die erste Single "Enemy" viel zu sehr im Linkin-Bizkit-Anbiederungsfahrwasser und soll wohl ein MTV-Heavy-Rotation-Kandidat werden. Der Song klingt einfach zu künstlich, zu glatt und zu sehr nach Reißbrettentwurf, um den Hörer restlos zu überzeugen.
Im Anschluß pendelt sich das zwölf Songs starke Album dann allerdings doch glasklar im grünen Bereich ein: "Broken Down" und der Titeltrack "Seasons" sind die beiden langsamen, zähflüssigeren und etwas grunge-ig angehauchten Songs, die Staind für ihr aktuelles Album besser hätten schreiben sollen, die Power-Ballade "Honesty" vereinigt im positiven Sinne alle typischen Merkmale von Sevendust, und der fast nur akustische "Skeleton Song", der wie eine kleine Unplugged-Session wirkt, überzeugt schließlich restlos.
Sevendust bleiben Sevendust und wissen auch auf ihrer vierten Platte, wie man gute und moderne Musik in der Lücke zwischen New Metal und eher groovendem, traditionellem Heavy Rock fabriziert. Im Zweifelsfall sind natürlich trotzdem weiterhin die etwas härteren Godsmack oder auch die zur Zeit zu Recht omnipräsenten Machine Head zu bevorzugen; ansonsten kann man "Seasons" trotz einiger allzu standardisierter Songs fast uneingeschränkt weiterempfehlen. Die CD ist nämlich alles andere als schlecht.
Wie es jetzt weitergehen soll, ist freilich eine ganz andere Frage: Noch ein Album in dem Stil, und die Sache wird repetitiv. Aber darauf warten wir diesmal zwei Jahre oder mehr, wie bei anderen Bands auch, und freuen uns einstweilen über diese weitere tolle und überraschend vielseitige Scheibe.
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