Salvatore Licitra, Marcelo Álvarez - Duetto
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Sony Classical (D 2003)
Wenn ein apostrophiertes Startenor-Duo erwartungsgemäß nicht die Erwartungen erfüllt, muß man Abstriche machen: Leider haben die Herren nur das Format von anderthalb Startenören. 06.10.2003
Die Plattenfirma Sony hat bei ihren immer spärlicher werdenden Neuerscheinungen diesmal auf das Duo Licitra/Álvarez gesetzt. Die Musikauswahl auf deren Duett-Album gehört eher zum Crossover-Bereich, da 14 der enthaltenen Nummern sozusagen im Pop-Gewand verpackte italienische Volkslieder sind. Überrachenderweise sind jedoch alle Arrangements und Interpretationen sehr erfreulich gelungen und wirken weder abgehoben noch geschmacklos. Der Italiener Salvatore Licitra ist von beiden der mit dem interessantesten Format; Señor Marcelo Alvarez wirkt daneben nur wie ein netter Aufputz.
Und der Sound? Ja, der eignet sich am besten als Stimmungsmusik - ob im Auto-CD-Player oder im Walkman. Für konzentriertes Hören ist die Auswahl fast durchwegs zu simpel. Als interessanteste Nummer sticht das Duett "Der Tempel Brahmas strahlt" aus Bizets "Die Perlenfischer" hervor. Obwohl ursprünglich für Tenor und Baß komponiert, macht sich Álvarez als tenoraler Bassist durchaus eindrucksvoll. Gut gelungen ist auch der Playback-geeignete Orchesterteppich, der vom City of Prague Philharmonic und vom Kühn´s-Chor aufgelegt wurde.
Unverständlich ist aber, daß zwei Nummern live von einem Open-air-Konzert aus dem Kolosseum in Rom stammen. Besagte Aufnahmen klingen so gut, daß sie eigentlich eine eigene CD wert gewesen wären. Vor allem das Vogelgezwitscher bei Licitras Interpretation der Arie des Cavaradossis aus dem dritten Akt wirkt äußerst stimmungsvoll. Sicher existiert der Mitschnitt des Konzerts zur Gänze. Vielleicht geht sich doch irgendwann mal eine eigene CD aus?
Salvatore Licitra, Marcelo Álvarez - Duetto
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Sony Classical (D 2003)
Hören darf man heuer auch ganz ohne Maske. Grund genug für den EVOLVER-Klassikexperten Herbert Hiess, seine Musiktips für die Weihnachtszeit unter den virtuellen Christbaum zu legen.
Nicht nur Thomas Angyan, der zukünftige Ex-Chef des Wiener Musikvereins, hätte sich den Abschluß seiner Karriere - ebenso wie Staatsoperndirektor Dominique Meyer - anders vorgestellt. Wie so viele Kulturschaffende gingen beide der angeblichen Pandemie in die Falle.
Wer Rudolf Buchbinder ist, braucht man eigentlich niemandem mehr zu erklären. Der sich im 74. Lebensjahr befindende Star-Pianist ist in Kulturkreisen weltweit ein Begriff - und vor allem in Sachen Beethoven eine Kapazität, an der man nicht vorbeigehen kann und darf.
Pech oder Schicksal - wie auch immer man es bezeichnen mag: Daß die großartige Berliner "Carmen" schon nach der zweiten Aufführung von Amts wegen gestoppt werden musste, hätte sich niemand gedacht. Jetzt kann man sie wohl einige Zeit nur als Stream oder Aufzeichnung betrachten. Die Staatsoper unter den Linden zeigt mit ihr jedenfalls, daß sie dank ihrer hervorragenden Musiker viele der angeblichen Spitzenhäuser übertrifft.
Wie Political Correctness als brutale Verlogenheit entlarvbar ist, zeigt das Stück "Der Vorname" des Autorenduos Patellière und Delaporte. Herbert Hiess hat es in den Kammerspielen erlebt.
Alle Jahre wieder ... kommt nicht nur das Christuskind, sondern auch der "Streß", der oft zu Geschenkskäufen in letzter Minute führt. Um Verlegenheitsgaben wie Socken oder Bonbonnieren zu umgehen, hat der EVOLVER-Klassikexperte einige Tips zusammengestellt, die nicht nur eingefleischten Klassikliebhabern Freude bereiten werden.
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