Musik_Rossini Discoveries

Gesang der Titanen

Gioachino Rossini, einer der wichtigsten Belcanto-Opernkomponisten, wird heute meist nur in Wunschkonzert-Manier mit seinen beliebtesten Melodien aufgeführt. Umso mehr erfreut es, daß hier vergessene Klänge des Italieners aufgeführt werden.    07.10.2002

Der italienische Star-Dirigent Riccardo Chailly hat sich in den vergangenen Jahren als DER Rossini-Spezialist erwiesen - obwohl dieses Attribut allein zu seiner Beschreibung nicht ausreicht. Immerhin demonstrierte der Maestro bei anderen Komponisten schon oft, welche Fähigkeiten in ihm stecken. Unvergeßlich sind beispielsweise sein "Andrea Chenier" in der Wiener Oper oder die "Rigoletto"-Verfilmung mit den Wiener Philharmonikern und dem prominenten Paar Gruberova/Pavarotti.

Für die vorliegende CD wurden Stücke aus Rossini-Opern herangezogen, die normalerweise zum Teil gestrichen oder überhaupt vergessen werden; das heißt unter anderem, daß sich hier sieben Weltpremieren auf einem Tonträger finden. Ganz kurios ist etwa die Ouvertüre von "Robert Bruce", die aus verschiedenen Werken Rossinis zusammengebastelt wurde. Auch der "Chant des Titans" und die restlichen Werke klingen recht eindrucksvoll.

Die Musik wird von Maestro Chailly brillant dirigiert, wobei ihm das superbe Orchestra Sinfonia auf den kleinsten Wink folgt. Nach einigen belanglosen Rossini-Neuerscheinungen unter Chailly ist diese wieder hervorragend und sehr empfehlenswert.

Herbert Hiess

Rossini Discoveries

ØØØØØ


Orchestra Sinfonica e Coro di Milano Giuseppe Verdi/Riccardo Chailly

 

Decca/Universal (D 2002)

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