Musik_Novy Svet - La Bas(s) Communion

Neues aus der Neuen Welt

Die österreichische Band zählt zu den derzeit besten Produzenten alternativer Klänge im Lande. Weitab aller musikalischen Trends bastelt sie an ihrem eigenen Sound.    20.10.2004

"La Bas(s) Communion" heißt die neue Novy-Svet-CD - und spielt damit auf zwei völlig unterschiedliche Namen aus der Kunstwelt an: erstens Joris-Karl Huysmans dekadenten Roman "La Bas" ("Tief unten") und zweitens Steve Wilsons Ambient-Band Bass Communion, die als Meister der langen abstrakten Drones gilt. Dabei ist die Musik auf dieser CD von rhythmusloser Elektronik mehr als weit entfernt.

Die sieben Stücke liegen irgendwo in einer Grauzone zwischen Pop und experimentell und werden zu einem guten Teil von perkussiven Drums getragen. Darüber liegen Jürgen Webers gehaucht-gesungene spanische Vocals und etliche Sound-Effekte wie Vogelgezwitscher, Grillenzirpen oder allerlei akustisches Instrumentarium. Diese "Field Recordings" wurden von der Band in ihrer neuen Wahlheimat Katalanien aufgenommen, von wo aus auch Demian Recio, Sänger der spanischen Underground-Stars O Paradis, ein wenig Musik beisteuerte.

Die eingängigen, fast poppigen Lieder werden auf "La Bas(s) Communion" immer wieder durch abstraktere Tracks aufgelockert, die aber das entspannte Gesamtbild der Platte nicht zerstören. Keiner davon fällt durch laute oder krachige Sounds auf, sondern alle tragen zur relaxten Stimmung dieser Platte bei.

Wenn man die Realität des Musikbusineß mit seinen streng-hierarchischen Vertriebsstrukturen und linken Charts-Zusammenstellungen einmal ausklammern könnte, müßten Novy Svet eigentlich auf der ganzen Welt die Hitparaden stürmen. Da das aber nicht passieren wird, sollten sich zumindest alternativ denkende Musikhörer diese CD nicht entgehen lassen, denn sie gehört zum schönsten, was im Jahr 2004 bisher erschienen ist.

Allerdringendste Kaufempfehlung.

Walter Robotka