Noid - Monodigmen
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Artonal (Ö 2004)
erhältlich bei Mord + Musik
Österreich etablierte sich in den letzten Jahren als Zentrum elektronischer Musik. Jetzt scheint es auch noch auf dem besten Weg zur Vorrangstellung auf dem Avantgarde-Sektor. 29.09.2004
Wien besitzt eine Vielfalt experimenteller Musik-Labels, die zum großen Teil im Bereich der Elektronik angesiedelt sind. Artonal deckt seit neuerem einen eher vernachlässigten Bereich ab: die klassische Avantgarde. Die CD "Monodigmen" von Noid, bürgerlich Arnold Haberl, könnte genauso gut auf dem englischen Label Recommended Records erschienen sein (wo nicht umsonst Größen wie Fred Frith oder The Necks beheimatet sind).
Der verstorbene Großmeister des Cello, Tom Cora, war ebenfalls mit diesen Bands verbunden. Arnold Haberl sieht Cora nicht nur äußerlich fast schon erschreckend ähnlich, er nimmt auch dessen künstlerische Stelle in der Musikbranche ein. Selten hat jemand solch unterschiedliche Klänge aus einem einzigen Instrument herausgeholt, selten sich so intensiv mit seinem Handwerkszeug beschäftigt.
Die "Monodigmen" drehen sich hauptsächlich um das Thema Loop, einem der Elektronikszene entliehenen Stilmittel. Noid baut auf seinem ersten Longplayer dichte Atmosphären auf, die entweder ganz kurz und prägnant ausfallen oder sich in immer wiederkehrender repetitiver Länge ausbreiten. So sind seine Stücke irgendwo zwischen neun Sekunden und zwölfeinhalb Minuten lang, und viele davon klingen beim ersten Hören auch gar nicht nach dem, was man sich von einem Cello erwartet. Haberl spielt nicht nur traditionell mit dem Bogen, sondern verwendet den ganzen Körper seines Instruments als Klangquelle. Dabei spielt er aber niemals seine Virtuosität als Stilmittel aus, sondern begnügt sich mit einfachen Mustern, um Spannung zu erzeugen.
Eine einfache Platte liegt mit "Monodigmen" sicher nicht vor. Doch wenn man sich für sie Zeit nimmt, taucht man tief ein in eine selten gehörte Klangwelt. Und entdeckt, daß in der Langsamkeit und Fremdartigkeit dieser Musik eine ungeahnte Schönheit verborgen liegt.
Noid - Monodigmen
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Artonal (Ö 2004)
erhältlich bei Mord + Musik
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