Noah And The Whale - First Days of Spring
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Cooperative Music/Universal (GB 2008)
Die vierköpfige Londoner Band um Charlie Fink zeigt sich auf ihrem neuen Album melancholisch ruhig: Elf Lieder erzählen vom Ende einer Liebe, von Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit. Trotzdem sind wir alles andere als verloren ... 09.12.2009
Man stelle sich vor: Ein Mädchen trennt sich von einem Jungen. Er ist todunglücklich, fleht sie an zu bleiben, zurückzukommen, liegt Nächte wach und denkt an sie, er geht an die Orte ihrer Beziehung zurück, er fühlt sich allein und klein, er schläft mit einer fremden Frau und spürt dabei nichts, er schreibt dem Mädchen Briefe und ruft sie an, er erkenne sie nicht wieder, sagt er. Und nach einem Frühling des Schmerzes sieht er wieder neues Land vor sich. Man stelle sich vor, während dieses Frühlings schreibt der Junge ein Album. Er nimmt mit seinen drei Band-Kollegen Lieder zu jeder Phase der Trennung und seines gebrochenen Herzens auf. Was man sich jetzt vorstellt, ist das neue Album von Noah And The Whale: "The First Days Of Spring".
Auf ihrem Debütalbum "Peaceful, The World Lays Me Down" wurde die Londoner Band noch bei ihrem Ukulelen-Folk und Charlie Finks Gesang von zwei Frauen unterstützt: Emmy The Great und Finks damaliger Freundin Laura Marling. Doch Emmy etablierte sich mit ihrer eigenen Band, und Laura nahm äußerst erfolgreich ein Soloalbum auf, um daraufhin sowohl Noah And The Whale als auch Charlie Fink zu verlassen. Der, sein Bruder Doug Fink, Urby Whale und Tom Hobden vertonten daraufhin Charlies Herzschmerz und das Ende seiner Liebe. Gemeinsam mit dem Album brachte die Band ihren ersten, gleichnamigen Kurzfilm heraus; in 50 Minuten wird - wie könnte es anders sein - von dem Ende einer Beziehung erzählt. Hält man sich an Noah And The Whale, klingt der Frühling traurig und ruhig, lullt einen ein, deckt fest zu und erzählt dick wattiert von gebrochenen Herzen. Finks Frühling hält keinen Aufbruch, kein Aufblühen und nur wenig Hoffnung bereit. "I´m the flower you´re keeping that without love will wilt and die." Soviel zum frischen Grün der ersten warmen Tage. Wo sind die heiteren Töne, die Farbigkeit und die Ironie des Debütalbums hin? Hat die ganz und gar der Orange-Werbespot verschlungen?
"This is a song for anyone with a broken heart", versprechen Charlie Finks Text und Stimme in "Blue Skies" - und geben somit das Motto für das ganze Album vor. Trennungsalben kann man Klischees verzeihen, sagt man. Doch in diesem finden sich schon sehr viele. Der Protagonist raunzt und heult, schaut um vier Uhr früh aus dem Fenster und würde alles tun, um sie zurückzubekommen. Das Album reproduziert eher ein schiefes Abziehbild einer Trennung, als daß es authentische Gefühle spüren ließe.
Es hat alles, was eine sentimental-ruhige Platte haben muß, von den poetischen Texten über Violinenklang und viel Wehmut bis hin zur orchestralen Tonkulisse, doch fehlt es ihm an den Feinheiten, die elf ruhige Songs hintereinander nicht langweilig werden lassen. Die einzelnen Lieder arbeiten zwar geschickt mit Chorgesängen und eingängigen Melodien, doch im Rahmen des Albums verschmilzt die Musik zu einer bleiernen Melancholie, die die Songs überdeckt wie ein dichter Rasenteppich. Einzig "Love Of An Orchestra" in der Mitte des Albums bricht heraus und ändert für zwei Minuten die Stimmung von null auf hundert, erhöht das Tempo und die Klangkraft - doch das fast zu schnell für den schon eingelullten Zuhörer.
Es mißlingt beinahe völlig, die einzelnen Lieder getrennt voneinander zu hören und wahrzunehmen. Was bleibt, ist ein elf Titel langer Herzschmerz und letztendlich doch noch Hoffnung für den unglücklich Verliebten. Also, Charlie Fink: Auch andere Mütter haben schöne Töchter. Es werden neue Mädchen kommen - und mit ihnen wieder neue Alben von Noah And The Whale.
Noah And The Whale - First Days of Spring
ØØØ
Cooperative Music/Universal (GB 2008)
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