Nirvana – With the Lights Out
ØØØØ
Geffen/Universal (USA 2004)
Gute zehn Jahre nach Cobains Tod werden die letzten vermarktbaren Songs aus dem Keller geholt. Qualitativ minderwertig sind die keineswegs - höchstens soundtechnisch. 18.01.2005
Was soll man noch über Nirvana, respektive den Songwriter Kurt Cobain - in seltener Übereinstimmung der meisten Kritiker einflußreichste Figur der Musikszene der gesamten 90er Jahre - schreiben?
Vielleicht sollte man daher aus gegebenem Anlaß etwas anders an das Thema herangehen. Denn traditionell sind Best-Ofs und Outtakes eher todlangweilig. Aber dennoch ist das, was uns in diesem Fall geboten wird, eine Besonderheit; denn jahrelang konnte und mußte man den erbitterten Streit zwischen Dave Grohl, ehemaliger Drummer und heutiger Foo-Fighters-Kopf und Cobain-Witwe Courtney Love über die unveröffentlichten Aufnahmen Nirvanas mitverfolgen. Die sollen uns nun in der Form eines schmucken Boxsets, betitelt "With the Lights Out" - nach einer Textzeile des wichtigsten Hits "Smells Like Teen Spirit" - verkauft werden.
Drei CDs, 68 Songs, dazu - um das Paket fertigzuschnüren - eine DVD mit zugehörigen und eher unnötigen Live-Videos, das ist das "Vermächtnis" der wohl wichtigsten Band der letzten Dekade. Zu entdecken gibt es einiges: Live-Versionen, die eindrucksvoll die Power und vor allen die destruktive Kraft unter Beweis stellen, die Nirvana auf der Bühne auszeichneten, zumeist schludrig hingeworfene, manchmal aber wirklich wunderschöne Akustik-Takes der bekanntesten Songs, unveröffentlichte Tracks, die eigentlich sowieso schon jeder Fan von Bootlegs und aus dem Netz kannte, die deswegen allerdings keinen Deut schlechter geworden sind sowie ein paar Demo-Versionen, die noch ein wenig roher klingen als es Nirvana-Songs im allgemeinen sowieso bereits tun. Wer die Box hört, ohne Nirvana zu kennen, würde einen eher schlechten Eindruck von der Band bekommen, die noch heute Tausende von Bands inspiriert. Aber doch würde er die Emotionen und die Intensität spüren, die in diesen Songs stecken und selbige zu Klassikern gemacht haben.
So bleibt schlußendlich die Erkenntnis, die eigentlich schon vor dieser Veröffentlichung den meisten hätte klar sein müssen: Musikalisch reichlich grenzwertig, weil einfach zu wenig wirklich neues, vom Kommerzfaktor betrachtet eigentlich unerträglich, für den Musikfan im allgemeinen und den Nirvana-Fan im besonderen dennoch absolut unverzichtbar.
Nirvana – With the Lights Out
ØØØØ
Geffen/Universal (USA 2004)
Jahrelang nur ein Gerücht, jetzt real: Das deutlich elektronisch orientierte Debüt des Deftones-Nebenprojekts wirft Fragen auf, beantwortet diese nur notdürftig und ist daher interessant.
Blackmail-Sänger Aydo Abay ist offenbar in Arbeitswut verfallen und wirft gleich zwei Platten seines Nebenprojekts auf den Markt. Zumindest beim "richtigen" neuen Album stimmt die Qualität.
Die New-Metal-Chamäleons versuchen auf ihrem Drittwerk die bisherigen Ausflüge in progressiven Rock und Metal zu einem schlüssigen Gesamtkonzept zusammenzuführen. Mit Erfolg.
Ist es der zuvor erfolgte Ausstieg von Bass-Weirdo Nick Olivieri, der diese Platte zum qualitativen Zwitter macht? Schwer zu beurteilen. Genauso wie dieser Langspieler.
Wem die Funkstille Meshuggahs schon zu lange dauert, dem könnte diese Platte die Durststecke verkürzen. Fünf Norweger kombinieren die Attitude von Rush mit Mudvayne-Gitarren.
Durch Rekombination von Rock-Elementen entschweben T.O.D. berechenbaren Sphären. Eindrücke vom Weg zur Spitze.
Kommentare_