My Chemical Romance - Three Cheers For Sweet Revenge
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Reprise/Warner (USA 2004)
Musik_My Chemical Romance - Three Cheers For Sweet Revenge
Brüder im Geiste
Die Farbe Rot, ein Album lang: Themen wie Herzschmerz und Blutrache ziehen nicht nur todessehnsüchtige Hörer an. 15.03.2005
Eine gewisse Seelenverwandtschaft kann man My Chemical Romance mit den Labelkollegen von Reprise Records, The Used, wahrlich nicht absprechen. Da wie dort trieft es nach Herzschmerz, dürsten unglücklich Verliebte nach verwelkten Rosen, gieren Schmerz und Verrat nach Rache und Vergeltung. Da wie dort geben knackfrische Gitarren den Rhythmus der wiederkehrenden morbiden Gedanken vor und zwei Frontmänner schreien sich ihre langsam verwesenden Gefühle aus dem Kopf. Obwohl The Used ihre Platte eine Woche vor den Jungs rund um den charismatischen Schreihals Gerald Way veröffentlichen durften, hat ihr zweiter Longplayer "Three Cheers For Sweet Revenge" im Genre-Vergleich eindeutig die Nase vorn.
Konsequent durchzogen mit Hardcore-Elementen und den berühmten drei Akkorden einer etwas modernen Punk-Variante sorgen My Chemical Romance für harmonische Melodien, gewaltigen Druck und emotionelle Spannung. Vom Hocker reißen können dennoch nur eine Handvoll der 13 Tracks: Trotz eines äußerst erfrischenden und ausgereiften Gesanges und schnell herunter gehämmerten Gitarren vermag keine durchgehende Stimmung erzeugt werden, denn Gerard Ways Organ erreicht nie die Ausdrucksstärke eines Bert McCracken. Das Geheimnis des Quartetts liegt in der mit Bravour geschafften Gratwanderung zwischen einer gesunden Portion Pathos in der Stimme, einem Soundgewitter und einem äußerst intelligenten Songwriting. "If you marry me, will you bury me? Will you carry me to the end?" heißt es da im Song "To The End", während Gitarrenwände über den Köpfen hinwegdonnern. Dem Songzitat "Sister, I´m not much a poet but a criminal" aus dem Track "Thank You For The Venom" werden die Jungs jedenfalls in keiner Weise gerecht.
Damit durchbrechen My Chemical Romance zwar die Grenze zum Außergewöhnlichen noch zu selten, aber das Potential wäre absolut vorhanden. Zumal ihre Songs die triefenden Herz-Schmerz-Melodien der ebenfalls seelenverwandten HIM längst schon in Grund und Boden stampfen können.
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