Musik_Mudvayne - Lost And Found

Identitätssuche, die dritte

Die New-Metal-Chamäleons versuchen auf ihrem Drittwerk die bisherigen Ausflüge in progressiven Rock und Metal zu einem schlüssigen Gesamtkonzept zusammenzuführen. Mit Erfolg.    11.05.2005

Mudvayne kommen auf "Lost And Found" erstaunlich Image-los daher: Kein Make-Up mehr, keine Pseudonyme, sondern richtige Namen und ein erstaunlich unspektakuläres und künstlerisch gelungenes Artwork. Und dennoch kann die Band nicht anders, als gleich im ersten Track "Determined", einem High-Speed-Dreschflegel-Song oberer Güterklasse, der konsequenterweise auch erste Single ist, klarzumachen: Das sind noch immer wir. Wer immer wir auch sind. Zum Glück zeigen sich Mudvayne auf der restlichen Platte wesentlich abwechslungsreicher. Zugleich - und das ist die Stärke von "Lost And Found" - hat man auf Füllmaterial komplett verzichtet: Zwölf Songs, immer druckvoll und auf den Punkt gespielt, schlüssige Konzepte und Strukturen, die zuweilen aber auch ins Progressive abgleiten. (Freilich nie weit genug, um den jeweiligen Track zu gefährden.)

Das Konzept geht auf: Der Achtminüter "Choices" weist trotz seiner Länge und Vielfältigkeit deutliche Ohrwurmqualitäten auf, bei "Imn" wirkt die durchgehende und sich durch konsequente Übertreibung fast überschlagende Brutalität als Konterpart zu einem langsamen psychedelischen Part, der umso mehr begeistert; und mit der Powerballade "Fall Into Sleep" beweist die Band, daß sie auch mit melodischeren Songs mehr als nur umgehen kann.

Somit sind Mudvayne anno 2005 eigentlich näher an System Of A Down und Tool dran als an Slipknot und Co. Und diese Ausrichtung steht ihnen wirklich gut. Mission Standortdefinition erfüllt.

Sebastian Baumer

Mudvayne - Lost And Found

ØØØØ


Sony BMG (USA 2005)

 

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