Monster Magnet - Monolithic Baby!
ØØØØ
Steamhammer/SPV/edel (USA 2004)
Sie machen es dem Zuhörer nicht leicht: Einerseits wollen sie nicht einmal einen winzigen Schritt vorwärts (oder irgendwohin) gehen, andererseits liefern sie ein tolles Album ab. 19.04.2004
Im Prinzip müßte man Monster Magnets sechstes Album radikal ablehnen, denn das, was es ist und vorgibt zu sein, ist nichts anderes als das, was wir sehen (oder besser hören) wollen und was die Fans nach dem eher Flower-Power-getriebenen, relaxten "God Says No" erwarten: eine viel zu klassische Rockplatte, die ganz knapp vor der Grenze zur Parodie angesiedelt ist, die loslegt mit schnellen Songs, harten Gitarren und starken Hooks und dabei so tut, als hätte es das letzte Album oder überhaupt irgendwelche Alben zuvor nie gegeben. Die Songs kannte man alle irgendwie schon vorher...
Und dennoch ist es schwer, solche Argumente dauerhaft zu vertreten, da Dave Wyndorf sein aktuelles Album mit Sicherheit nicht in dieser Form auf den Markt geworfen hätte, wenn er nicht wüßte, daß es eben genauso perfekt arrangiert ist, daß man es schwerlich hassen kann. Dazu macht es nämlich - und das ist seine große Stärke - schlicht und einfach viel zu viel Spaß.
"Monolithic Baby!" ist eine Kopfgeburt, die mit dem Bauch gehört werden muß, gewissermaßen. Wie die erste Single "Unbroken (Hotel Baby)", dieser schmierige Rock-Bastard, der sich als Stadion-Glam-Popper verkleidet hat (oder umgekehrt) und den Geist des noch lebenden Axl Rose auf theatralische Art und Weise beschwört. Oder "Slut Machine", das locker den Preis als typischster Monster-Magnet-Track gewinnen würde, wenn Monster Magnet nicht ausschließlich "typische" Tracks produzierten. Dazu kommen zwei Coverversionen, die eigentlich archetypisch für die Genese dieser Band stehen könnten und dazu passend auch so klingen, als ob sie eben nicht von Hawkwind-Sänger Robert Calvert ("The Right Stuff") bzw. Pink Floyds David Gilmour ("There´s No Way Out of Here") stammen würden, sondern von Dave Wyndorf himself.
"Monolithic Baby!" ist vollgestopft mit starken Songs und zeigt auch gern seine Muskeln. Das grandiose "CNN War Theme" (teilweise auch "Master of Light" und "Ultimate Everything") beschwören dann am Ende noch mal den Space-Rock, wabern mit psychedelischen Instrumentalpassagen unter fließenden Riffs im Lavalampenlicht vor sich hin und beweisen letztendlich, wenn auch nur partiell, daß diese Band auch anders könnte. Aber sie will halt nicht.
Eigentlich "Too Bad", daß es ausgerechnet die in vielen engstirnigen Köpfen schon längst abgehakten Monster Magnet sind, die diese tolle Platte machen, die einerseits die Kraft von "Powertrip" mit einer gewissen Portion Reife verbindet und gleichzeitig das Seventies-Rock-Flair von der zu hippie-esken Platte "God Says No" auf ein Album hinüberrettet, das im Prinzip mehr Monster Magnet als je zuvor rüberbringt und gleichzeitig einiges an richtig hitverdächtigen Songs zu bieten hat. Andererseits muß man sich auch im klaren darüber sein, daß es sich hier gewissermaßen um die Manowar des Rock´n´Roll handelt.
In dieser Form ist die Band auf jeden Fall (neben dem ebenfalls mit Tausenden von Klischees hantierenden Kid Rock) der perfekte amerikanische Rockact, auch wenn sie, ähnlich wie Korn, kaum mehr als ein einziges Selbstzitat ist und sein will. Aber auch Korn haben aus genau dieser Situation eine Tugend gemacht, und genau wie "Take A Look in the Mirror" macht "Monolithic Baby!" einfach viel zu viel Spaß und - noch simpler gesprochen - knallt viel zu sehr, um eine ernsthafte Hinterfragung durchzuführen. Hellyeah.
Monster Magnet - Monolithic Baby!
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