Musik_Method Man - Tical 0: The Prequel

Check it out, yeah!

Nach fünf Jahren Pause darf sich die Welt wieder freuen: Das dritte Soloalbum des Wu-Tang Clan-Mitglieds ist mit feinen Tracks und hochrangigen Gastsängern bestückt.    21.05.2004

Method Man schmeißt seine Soloalben nur alle heiligen Zeiten auf den Markt. Und so eine "heilige Zeiteinheit" beträgt für das jüngste - aber auch erfolgreichste - Mitglied des berüchtigten Wu-Tang Clan nun mal fünf Jahre. "Tical 0: The Prequel" schließt zumindest titelmäßig an sein Debütalbum "Tical" (1994) und "Tical 2000" (1999) an und scheint die Trilogie zu besiegeln. Musikalisch treibt es den Rapper mit seinem neuen Werk aber eher weg von der gefährlichen Seitenstraße in Richtung tighte Clubs. Verantwortlich dafür zeichnen nicht nur Produzenten wie sein Cousin und Wu-Tang-Kumpel RZA und Mastermind P. Diddy, sondern auch eine ausgewählte Schar von Guest-Appearances, die sich im Gegensatz zu den ersten beiden Platten nicht mehr so sehr mit dem Line-up des Clans decken. Natürlich darf die krasse Ansage seines Förderers RZA im Intro genausowenig fehlen wie der sehr gelungene Auftritt von Ghostface auf "Afterparty": Der Kollege agiert auf der Club-tauglichen Nummer sehr smooth und harmoniert hörbar mit dem Einsatz von Streichern.

Während der Track "The Prequel" mit fetzigen Beats noch recht flasht und an frühere MM-Solopfade erinnert, darf Missy Elliott auf dem von P. Diddy produzierten „Say What“ ordentlich ans Werk und verwandelt den Song mit Hilfe einer sanft gezupften E-Gitarre in ein fast R´n´B-angehauchtes Ding. Bei der Single "What´s Happenin´" (Veröffentlichungsdatum: 7. Juni) geben Method Man und Busta Rhymes ordentlich Gas, fetzen die Rhythmen raus, als ob es kein Morgen gäbe, und rappen den Beats fast davon.

Neben einigen Mid-Tempo-Songs und einer weiteren partytauglichen Hymne ("Tease") darf auch Ludacris für mehr Speed sorgen. Der absolute Höhepunkt des Albums ist aber eindeutig der von Method-Man-Kumpel Redman und Snoop Dogg gefeaturete Track "We Some Dogs". Die verschiedenen und eigenständigen Einsätze der drei schweren Jungs rocken ziemlich und harmonisieren trotzdem gut. "I´m a dog and we some dogs" klingt mit dem in die Länge gezogenen "douugs" fast kultig.

Bleibt zu hoffen, daß Method Man die Abstände zwischen den Releases ein wenig verringert - oder wieder einmal gemeinsam mit Redman auf den Putz haut. Wenn nicht gar mit dem Wu-Tang Clan bzw. als Gastsänger auf anderen Platten. So gesehen, wären fünf Jahre Pause ja wieder ganz O.K.

David Krutzler

Method Man - Tical 0: The Prequel

ØØØ 1/2


Def Jam/Universal (USA 2004)

Links:

Kommentare_

Musik
Velvet Revolver - Libertad

Heroin Chic

Auch das zweite Album der Guns-N´Roses-Nachfolgeband um den härteren Drogen nicht abgeneigten Gitarrero Slash besticht wieder durch erdigen, kompromißlosen Rock. Trotzdem wird Sänger Scott Weiland dem Vergleich mit Axl Rose niemals standhalten können.  

Musik
The Beautiful Kantine Band - Deluxe Vol. 1

Pannonische Surflehrer

Amerikanische Surf-Pop-Gitarren aus Kalifornien und britische Beats aus den 60ern, vereint mit deutschen Texten und einer Prise Schlager? Für dieses illustre Quartett kein Problem.  

Stories
The Staggers

Do The Ripper

Wild raw Rock´n´Roll: Die heimische 60s-Garage-Rock-Combo sorgt nicht nur in Österreich für gehöriges Aufsehen. Jetzt ist der erste Longplayer der wüsten Retro-Rocker erschienen.  

Akzente
Nova Rock Festival 2006

Verlogene Doppelmoral

Guns N´Roses sind wieder da - ohne Radlershorts, Bandana und Slash, dafür aber mit einer fulminanten Bühnenshow, die mit alten Hits und neuen Krachern gespickt ist.  

Akzente
Konzert-Tip: Nova Rock Festival

Welcome to the Pußta!

Die Reinkarnation eines Glamrock-Giganten, oder: Das Aufflackern einer Legende in der stürmischen pannonischen Tiefebene. Guns N´Roses spielen wieder mit dem Feuer.  

Akzente
Konzert-Tip: Backyard Babies

Schweinerock aus Hinterhöfen

Den Einzug in Stadion-Rock-Sphären haben die Schweden-Poser mit ihrem dreckig-verschwitzten Rock zum Glück noch nicht geschafft. So kann man sie weiter in kleineren Venues erleben.