Maximo Park - A Certain Trigger
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Warp Records/edel (GB 2005)
Das Debüt des Newcastler Quintetts ist nicht nur einfach ein weiteres Album im Post-Wave-Fahrwasser, sondern eine musikalische Anthologie britischer Popmusk der 80er Jahre. 07.06.2005
Alle lieben sie. Kein Wunder, Maximo Park erinnern doch an frühe XTC, Gang of Four, Dexy’s Midnight Runners, The Clash, The Jam und natürlich The Cure, kurzum: an sämtliche Helden, die englische Popmusik unsterblich gemacht haben. Zunächst klingt "A Certain Trigger" so, als erinnerte sich Sänger Paul Smith an die Lieblingsbands seiner Kindheit. Dafür ist er aber etwas zu jung. Ob das Quintett aus Newcastle die Musik der Altvorderen durch die Muttermilch eingesogen hat oder ob die vertrauten Tunes vielleicht aus der Stereoanlage des großen Bruders (der älteren Schwester) ins Kinderzimmer dröhnten, bleibt im Dunkeln.
Im Detail: Paul Smiths Lyrics drehen sich um die Monotonie der Existenz ("I Am Young and I Am Lost / You React To My Reposte"), Liebe ("I'll Do Graffiti If You Sing To Me In French / What Are We Doing Here If Romance Isn’t Dead") und das fade Leben in der Heimatstadt ("You’ve Left Your Home Town, Where You Grew Up / I Hadn’t Noticed How Your Accent Has Changed"). Sein Gesang lebt stets an der Kippe zur Hysterie, überhaupt steckt sehr viel Power in den Songs, von der Spielfreude der Musiker mal abgesehen.
Maximo Parks Stärke liegt in ihrer Vielseitigkeit, aber auch in den klaren Strukturen: Die Lyrics passen zur Musik wie die Hand in den Handschuh, es ist ein wahre Freude, ihnen beim Spielen zuzuhören.
Die allerorte entgegengebrachte Begeistrung liegt sicherlich auch an den vielen Reminiszenzen: So erinnert der Refrain von "Now I’m All Over the Shop" an The Cures "Boys Don't Cry“, der Song "The Night I Lost My Head" an Gang of Four ("This is Entertainment"), "Postcard Of A Painting" an Dexys Midnight Runners und "Kiss You Better" an frühe XTC. Je öfter man das Album durchspielt, desto mehr Parallelen gelangen ans Tageslicht.
In welche Richtung sich Maximo Park in Zukunft entwickeln werden ist ungewiß. Erste Anhaltspunkte finden sich auf dem großartigen "Limassol", hier wird deutlich mehr am Synthie gewerkt, der Refrain ist im mehrstimmigen Harmoniegesang gehalten, Duncan Lloyds Gitarre tritt erstmals richtig in den Vordergrund: ein prototypischer Britpop-Song. Auch "The Coast Is Always Changing“ zeigt den Weg nach vorne. Ruhige Passagen wechseln mit pointierten Refrains, sehr schön.
Wer Maximo Park einfach als Epigonen verhöhnt, tut ihnen Unrecht. Denn hier wird einmal mehr englische Musikgeschichte geschrieben. Maximo Park haben in der Post-New-Wave-Schublade zwischen Franz Ferdinand, Bloc Party und The Futureheads einen fixen Platz gefunden. Und Paul Smiths nordenglischer Akzent sorgt garantiert dafür, daß jeder, aber auch wirklich jeder sofort erkennen kann, woher Maximo Park stammen. Very british, indeed.
Maximo Park - A Certain Trigger
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Warp Records/edel (GB 2005)
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