Marianne Faithfull - Before the Poison
ØØØ
Naive/edel (USA 2004)
Eigentlich ist sie ja eine äußerst sympathische Figur im Rock/Pop-Busineß - nur leider hat sie schon die längste Zeit nichts mehr wirklich Herausragendes produziert. 28.09.2004
Ihr neues Album "Before the Poison" zeigt Marianne Faithfull von einer nachdenklich-besinnlichen Seite. Die Experimente mit elektronischen Beats sind wieder vorbei - was auch nicht verwundert, da die Lieder auf dem neuen Album alle von den besten Songwritern stammen, die die Rock-Szene momentan zu bieten hat. Nick Cave und Damon Albarn steuern Texte und Musik bei, und die Hälfte der Songs stammt gar aus der Feder von PJ Harvey.
Ausgestattet mit einem wunderschönen Cover von Jean-Baptiste Mondino, ist das vorliegende Album ein ästhetisch äußerst ansprechendes Produkt. Polly Harveys Handschrift ist musikalisch deutlich zu erkennen, die Songs sind durchwegs gut und ausgefeilt. Was aber fehlt, sind die Ecken und Kanten. Zu sehr setzt Faithfull hier auf ihren Status als reife, ernsthafte Künstlerin, zu solide klingen die Nummern, und zu wenig gibt es, was die Platte von ihren früheren und denen anderer älterer Musiksemester unterscheidet.
Wie viele ihrer Kollegen verläßt sich Marianne Faithfull zu sehr darauf, große Namen zu Rate zu ziehen, sich Nummern auf den Leib schneidern zu lassen und höhepunktslose Platten herauszubringen. Das mag ihre eingefleischte Fan-Gemeinde erfreuen, läßt alle anderen jedoch kalt. Hoffentlich ereilt die Lady nicht noch das Schicksal, irgendwann als Entertainerin in Las Vegas zu enden, wo sie zehn Jahre lang ihr Standardprogramm abspulen und betuchte alte Spielerherzen erfreuen muß.
Marianne Faithfull - Before the Poison
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Naive/edel (USA 2004)
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