Musik_Mahler - Symphonie Nr. 3 in D-Moll

Ein abgekühlter Sommermorgen

Bei Mahler zücken selbst Sparmeister ihre Brieftaschen - und als gefühlskalt verschrieene Dirigenten sind zu Tränen gerührt. So wollen wir unsere Klassik haben.    03.03.2003

Trotz der spürbaren Einsparungen auch auf dem Tonträgersektor läßt sich die Universal über ihre Tochter Deutsche Grammophon auf das Risiko ein, einen Mahler-Zyklus zu komplettieren. Der Meisterdirigent und -komponist Pierre Boulez leitet die Reihe; obwohl der Dirigent nicht gerade für emotionalen Übereifer bekannt ist, straft er gerade bei der vorliegenden Produktion diesen Ruf Lügen. Bei der Anfang 2001 im Wiener Musikverein eingespielten Aufnahme wirken neben der brillanten Mezzosopranistin Anne Sofie von Otter auch die Wiener Sängerknaben und der Damenchor des Singvereins mit. Gemeinsam steuern sie von Höhepunkt zu Höhepunkt, wobei auch für Boulez ungewöhnliche Gefühlsausbrüche zustandekommen. Mit Hilfe der grandiosen Wiener Philharmoniker ist es auch nicht allzu schwierig, solche Klangmassen zu organisieren - ob im Fall der Soloposaune im ersten Satz oder beim Posthorn im dritten. Boulez fängt alle Klänge ein und formt sie brillant. Er erreicht zwar nie das Spitzenniveau der Produktionen von Bernstein und Maazel, aber man kann diese CD allemal ins Spitzenfeld einordnen.

Herbert Hiess

Mahler - Symphonie Nr. 3 in D-Moll

ØØØØØ


Deutsche Grammophon/Universal (D 2003)

 

Mezzosopran: Anne Sofie von Otter

Wiener Philharmoniker/Pierre Boulez

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