Live - Awake - The Best of
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Geffen/Universal (2004)
Die US-Emo-Band zieht nach 14 Jahren im professionellen Rock-Busineß Resümee. Warum sie es nicht ganz in die Oberliga geschafft hat, weiß wohl nur eine höhere Macht. 07.12.2004
Was kam nach dem 94er-Album "Throwing Copper"? Vier weitere Platten, hieße die rationale Antwort dazu. Fünf, wenn man intelligenterweise, aber beinhart "Awake - The Best of" dazu zählt. Die emotionalere Antwort müßte sich kritisch mit dem Empirismus, der Erfahrungswelt nach dem weltweit zwölf Millionen Mal verkauften Masterpiece, beschäftigen. Und eine Gegenfrage stellen, von der Ursache im Jahr 1994 ausgehend: Warum, verdammt nochmal, haben es Live, diese phänomenal ausdrucksstarke Stimme gemeinsam mit den Emo-Rock-Elementen der Band, nicht geschafft, einen ähnlichen Status wie R.E.M., U2 oder Bon Jovi einzunehmen?
Die vorliegende Greatest-Hits-Sammlung von Sänger Ed Kowalczyk und Co. gibt eine Antwort darauf: "Keine Ahnung!" Natürlich haben es Live niemals wieder bewerkstelligt, ein Album zu produzieren, bei dem neben Krachern wie "Selling the Drama", "I Alone" und "Lightning Crashes" auch jeder weitere Song Single-Qualitäten gehabt hätte. Und dennoch können vom erfolgreichen 1997er-Nachfolger "Secret Samadhi" bis zu "Birds of Pray" (2003) Glanzstücke - die alle chronologisch geordnet auf dieser "Best of"-Kollektion Platz gefunden haben - entdeckt werden. Die Emo-Ballade "The Dolphin´s Cry" sowie der sanft dahinschwebende Track "The Distance" bestechen durch kraftvolle Gitarren-Riffs und die wie immer explosive Stimme Ed Kowalczyks. Auf "Heaven", das auf dem letzten Studioalbum "Birds of Pray" zu finden ist, überzeugen die Männer aus der Kleinstadt York in Pennsylvania mit ruhigen Momenten und knallenden Sound-Brettern. Selbst der als "Previously Unreleased" angepriesene Song "We Deal in Dreams" kann überzeugen, obwohl er es seinerzeit im Jahr 1997 nicht auf die Billboard-Nummer-1-Platte "Secret Samadhi" geschafft hatte.
Das Schicksal wollte es anders - und so ist dieses Sammelsurium von wunderbaren Werken der Rock-Industrie fast ein Geheimtip. Und der zum Buddhismus konvertierte Kowalczyk kann weiter seine vor religiösen Symbolen und "Gut drauf"-Elementen nur so strotzenden Songs in Ruhe und Gelassenheit und während einer Meditationsübung texten.
Das schönste und aussagekräftigste Zitat dieser mit ihrem Erfolg dennoch zufriedenen Band fand der Autor dieser Zeilen fast symbolträchtig nicht in einem der Songs von Live, sondern im Booklet der CD, wo Ed Kowalczyk über den Zeitgeist philosophiert, der anno ´99 vorherrschte: "Live was the only band doing music like this at that time. Some kids were burning down Woodstock to Limp Bizkit and I was meditating and writing songs about dolphins, now that´s alternative ..."
Live - Awake - The Best of
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Geffen/Universal (2004)
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