Johann Sebastian Bach - Weihnachtsoratorium
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SonyBMG (D 2007)
Solisten: Christine Schäfer, Bernarda Fink, Werner Güra, Gerald Finley, Christian Gerhaher
Arnold Schoenberg-Chor
Concentus Musicus Wien/Nikolaus Harnoncourt
Der alljährliche Feiertagsirrsinn ist nicht aufzuhalten. Um Musikfreunden jedoch auch Momente der Besinnung zu ermöglichen, hat der EVOLVER-Klassikexperte die echten Edelsteine aus der Masse an Veröffentlichungen gepickt. 18.12.2007
Der Jahreszeit entsprechend, beginnen wir unsere Christbaum-Empfehlungen mit dem "Weihnachtsoratorium" von Johannes Sebastian Bach. Nikolaus Harnoncourt, mittlerweile einer der ganz wenigen Dirigenten von Format, hat mit seinem Concentus Musicus Wien mittlerweile die zweite Audio-Aufnahme dieses Meisterwerks produziert (Anm.: Es existiert zusätzlich eine sehr stimmungsvolle Videoproduktion.) Der Live-Mitschnitt aus dem Wiener Musikverein entstand im Dezember 2006/Jänner 2007. Harnoncourt führt sein Meisterensemble wie immer mit perfektionistischer Besessenheit; dank der hervorragenden Technik entstand eine großartige Gesamtaufnahme auf zwei CDs. Ein weiterer Kaufanreiz ist die wunderschöne optische Aufmachung der Box. Der einzige Schwachpunkt ist der in Wien so gelobte Arnold-Schoenberg-Chor, der zwar wie immer artifiziell perfekt, aber wortundeutlich wie selten singt. Da sollten sich die Herrschaften ein Beispiel am englischen Monteverdi-Chor nehmen, der unseren angeblich die deutsche Sprache beherrschenden Vokalisten etwas Nachhilfe geben könnte.
Ein perfekter Vokalartist hingegen war und ist der unvergeßliche Luciano Pavarotti. Erfreulicherweise noch knapp vor Weihnachten gibt es zwei erwerbenswerte Neuerscheinungen für Fans des großartigen Tenors. Zum einen hat SonyBMG eine Doppel-CD mit seltenen Liveaufnahmen unter dem Titel "Unforgettable Pavarotti" herausgebracht. Hier begibt sich der Tenor - unter anderem mit Stardirigenten wie Claudio Abbado, Carlo Maria Giulini und Riccardo Muti - auf einen Streifzug durchs Opernrepertoire. Die zweite Geschenkempfehlung kommt via Universal unter dem Titel "The Pavarotti Story" heraus. Die Box mit vier CDs und zwei Beiheften bringt auch bis dato unbekannte Facetten des Sängers zu Tage. Eine CD bietet ein Interview, die andere enthält seine Debütplatte bei Decca.
Herbert von Karajan ist ein spezieller Release zur Eröffnung des Gedenkjahrs 2008 (wenn der 100. Geburtstag des bis heute unerreichten Maestros gefeiert wird) gewidmet. Die Neuerscheinung auf seinem Stamm-Label Deutsche Grammophon ist eine Kombination aus CD, DVD und Buch und sollte in keiner Sammlung echter Karajan-Fans fehlen.
Die spanische Primadonna Montserrat Caballé kann man auch auf einer Doppel-CD der SonyBMG erleben. Sowohl Opernarien als auch Lieder und Pop-Nummern sind da zu hören; schade, daß ihr großartiges "Barcelona" mit Freddie Mercury fehlt.
Besinnliche Weihnachtsstimmung bringt ein Live-Mitschnitt aus der Dresdner Frauenkirche. Der Sänger Peter Schreier zeigt sich hier als Dirigent der Staatskapelle Dresden und des Chors der Sächsischen Staatsoper Dresden. Dank der großartigen Vokalisten Simon Keenlyside und Christine Schäfer spürt man, wie großartig Gassenhauer ("Halleluja" aus dem "Messias" usw.) klingen können, ohne abgedroschen zu wirken.
Johann Sebastian Bach - Weihnachtsoratorium
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SonyBMG (D 2007)
Solisten: Christine Schäfer, Bernarda Fink, Werner Güra, Gerald Finley, Christian Gerhaher
Arnold Schoenberg-Chor
Concentus Musicus Wien/Nikolaus Harnoncourt
Luciano Pavarotti - Unforgettable Pavarotti live
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SonyBMG (D 2007)
div. Orchester und Dirigenten
Luciano Pavarotti - The Pavarotti Story
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Decca/Universal (Deutschland 2007)
div. Orchester und Dirigenten
Montserrat Caballé - Die großen Erfolge
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SonyBMG (D 2007)
div. Orchester und Dirigenten
Karajan - The Music, The Legend
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Deutsche Grammophon/Universal (D 2007)
div. Orchester und Dirigenten
Festliches Adventskonzert aus der Dresdner Frauenkirche
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SonyBMG (D 2007)
Solisten: Simon Keenlyside, Christine Schäfer
Chor der Sächsischen Staatsoper Dresden
Staatskapelle Dresden/Peter Schreier
Hören darf man heuer auch ganz ohne Maske. Grund genug für den EVOLVER-Klassikexperten Herbert Hiess, seine Musiktips für die Weihnachtszeit unter den virtuellen Christbaum zu legen.
Nicht nur Thomas Angyan, der zukünftige Ex-Chef des Wiener Musikvereins, hätte sich den Abschluß seiner Karriere - ebenso wie Staatsoperndirektor Dominique Meyer - anders vorgestellt. Wie so viele Kulturschaffende gingen beide der angeblichen Pandemie in die Falle.
Wer Rudolf Buchbinder ist, braucht man eigentlich niemandem mehr zu erklären. Der sich im 74. Lebensjahr befindende Star-Pianist ist in Kulturkreisen weltweit ein Begriff - und vor allem in Sachen Beethoven eine Kapazität, an der man nicht vorbeigehen kann und darf.
Pech oder Schicksal - wie auch immer man es bezeichnen mag: Daß die großartige Berliner "Carmen" schon nach der zweiten Aufführung von Amts wegen gestoppt werden musste, hätte sich niemand gedacht. Jetzt kann man sie wohl einige Zeit nur als Stream oder Aufzeichnung betrachten. Die Staatsoper unter den Linden zeigt mit ihr jedenfalls, daß sie dank ihrer hervorragenden Musiker viele der angeblichen Spitzenhäuser übertrifft.
Wie Political Correctness als brutale Verlogenheit entlarvbar ist, zeigt das Stück "Der Vorname" des Autorenduos Patellière und Delaporte. Herbert Hiess hat es in den Kammerspielen erlebt.
Alle Jahre wieder ... kommt nicht nur das Christuskind, sondern auch der "Streß", der oft zu Geschenkskäufen in letzter Minute führt. Um Verlegenheitsgaben wie Socken oder Bonbonnieren zu umgehen, hat der EVOLVER-Klassikexperte einige Tips zusammengestellt, die nicht nur eingefleischten Klassikliebhabern Freude bereiten werden.
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