Musik_Jellybeat - You Better Believe Us

Ganz Easy Listening

Wenn sich die Elektronikecke mit eingängig-flashigen Elementen verbündet, hört sich das bisweilen kratzig an. Hier ist´s unter der Oberfläche aber flauschig-weich.    03.02.2004

Irgendwie dürften sich bei Jellybeat alle Gegensätze dieser Welt auf einer einzigen CD treffen. Anscheinend haben die das gecheckt mit dem Klischeedenken, oder auch den Umgang mit dem Denken der jeweils anderen Subkulturgruppe begriffen. Motto: Wie man Leute mit Popmusik-Präferenz dazu zwingt, den Breakbeat schätzen zu lernen.

"You Better Believe Us" findet das Mädel auf dem Cover treffend, nicht ohne die Finger hinter dem Rücken zu kreuzen. Nach der Debüt-EP "Audio Toys" (1998) und den CDs "Belle Fiction" (2000) und "Jellyfication" (2001) schlagen Jellybeat endgültig die Divergenzen von Beat und Pop zu Brei. Heraus kristallisiert sich ein intelligenter Sound; die geheimnisvoll-weibliche Stimme von Anna Jung verleiht den einzelnen Songs Eigenständigkeit. Nett haben es die Song-Texter mit der Aufnahmefähigkeit des Publikums gemeint, da die Songs ja schließlich in einer Fremdsprache verfaßt sind: "Part one: The sun is rising every day. Part two: If you mix black and white there´s grey", heißt es da in der aktuellen Single "Part Four", die bereits in den FM4-Charts vertreten ist. Das Gesungene bildet einen wunderbaren Kontrast zum vielschichtigen energetischen Sound-Gebilde, obwohl die Verspieltheit der DJs im Gegensatz zu gitarrenlastigen Parts manchmal etwas zu lange andauert.

Also: Nicht wundern, wenn "You Better Believe Us" gleichzeitig im CD-Player des Lieblings-Elektro-Clubs, des kiffenden Nachbarn gegenüber oder im Discman des netten Mädels in der U-Bahn zu hören ist.

Wer sich auf der Suche nach G´miatlichkeit befindet: Jellybeat werden am 18. Februar gemeinsam mit den Kollegen von Starpilots das Wiener Chelsea zum Tanzen und Grooven bringen.

David Krutzler

Jellybeat - You Better Believe Us

ØØØØ


Triple Rec./Wohnzimmer (Ö 2004)

Links:

Kommentare_

Musik
Velvet Revolver - Libertad

Heroin Chic

Auch das zweite Album der Guns-N´Roses-Nachfolgeband um den härteren Drogen nicht abgeneigten Gitarrero Slash besticht wieder durch erdigen, kompromißlosen Rock. Trotzdem wird Sänger Scott Weiland dem Vergleich mit Axl Rose niemals standhalten können.  

Musik
The Beautiful Kantine Band - Deluxe Vol. 1

Pannonische Surflehrer

Amerikanische Surf-Pop-Gitarren aus Kalifornien und britische Beats aus den 60ern, vereint mit deutschen Texten und einer Prise Schlager? Für dieses illustre Quartett kein Problem.  

Stories
The Staggers

Do The Ripper

Wild raw Rock´n´Roll: Die heimische 60s-Garage-Rock-Combo sorgt nicht nur in Österreich für gehöriges Aufsehen. Jetzt ist der erste Longplayer der wüsten Retro-Rocker erschienen.  

Akzente
Nova Rock Festival 2006

Verlogene Doppelmoral

Guns N´Roses sind wieder da - ohne Radlershorts, Bandana und Slash, dafür aber mit einer fulminanten Bühnenshow, die mit alten Hits und neuen Krachern gespickt ist.  

Akzente
Konzert-Tip: Nova Rock Festival

Welcome to the Pußta!

Die Reinkarnation eines Glamrock-Giganten, oder: Das Aufflackern einer Legende in der stürmischen pannonischen Tiefebene. Guns N´Roses spielen wieder mit dem Feuer.  

Akzente
Konzert-Tip: Backyard Babies

Schweinerock aus Hinterhöfen

Den Einzug in Stadion-Rock-Sphären haben die Schweden-Poser mit ihrem dreckig-verschwitzten Rock zum Glück noch nicht geschafft. So kann man sie weiter in kleineren Venues erleben.