Ilitch - Hors Temps/Out of Time
ØØØØØ
Fractal/Target (F 2004)
erhältlich bei Mord + Musik
Dies war eines der kryptischsten Musikprojekte der späten siebziger und frühen achtziger Jahre. Nach über zwei Dekaden Pause erscheint nun ein neues Album. 01.09.2004
Hinter dem Projektnamen Ilitch verbirgt sich ein Franzose namens Thierry Müller. 1979 und 1980 erschienen zwei großartige LPs von ihm - zuerst das sehr psychedelisch angehauchte "Periodikmindtrouble", dann das bereits von der New Wave beeinflußte "10 Suicides". Bands wie Nurse With Wound oder The Legendary Pink Dots beziehen sich in ihrer Arbeit immer wieder auf diese beiden Schallplatten und nennen sie einen ihrer wichtigsten Einflüsse für das eigene Werk.
Nach 24 Jahren Funkstille und einer ganzen Menge völlig obskurer
Eigen-Releases, von denen jeweils nur ein Stück existiert (das natürlich im Besitz von Herrn Müller bleibt), ist nun ein drittes offizielles Ilitch-Album erschienen. Der auffälligste Unterschied zu den beiden ersten Platten liegt wohl darin, daß auf "Hors Temps" hauptsächlich Songs mit Strophe und Refrain zu hören sind. Synthie-Melodien und klassische Vocals lassen die avantgardistische Vergangenheit ein wenig in den Hintergrund treten und einen zu den fast poppigen Songs mitsingen.
Dabei ist nicht alles so rosarot, wie es bisher klingen mag. Müllers Texte sind zeit- und sozialkritisch, und zwischen die Songs mischen sich immer wieder Ambient-artige Sound-Skulpturen, die die Gefälligkeit aufbrechen und keine Langeweile aufkommen lassen. Am Ende der CD gibt es dann auch noch einen Remix von "Periodikmindtrouble", bezeichnenderweise betitelt mit "Still in Trouble".
"Hors Temps" ist eine wunderbare Mischung verschiedener Stile und ein kleines stilles Meisterwerk. Wahrscheinlich wird es aber genauso in der Obskurität versinken wie alles andere, was Herr Müller bisher gemacht hat. Und wahrscheinlich ist das gar nicht einmal das Schlechteste.
Ilitch - Hors Temps/Out of Time
ØØØØØ
Fractal/Target (F 2004)
erhältlich bei Mord + Musik
Die Düsseldorfer Elektroniklegenden haben offensichtlich von den vielen Raubpressungen die Nase voll und bringen endlich ein offizielles Live-Album auf den Markt.
Eine wiederauferstandene deutsche Kultband zeigt den Jungspunden, wo der Bartel den Most herholt. Diesmal nicht nur auf Kassette.
Wie ein Berserker bastelt Steve Stapleton an seinem Klanguniversum - und schiebt drei neue Werke nach.
Zwei Damen liefern ein wunderbares Beispiel dafür ab, was man an klassischer Avantgarde alles hassen kann.
Die Edition Phantasia legt mit "Esswood House" eine seltene Novelle des renommierten Horror-Autors erstmals in ungekürzter Form auf.
Ambient, die x-te: ein weiteres angenehmes Album voller wabernder Elektronik-Sounds reiht sich nahtlos in eine lange Liste ein.
Kommentare_