I-Wolf - I-Wolf & Burdy Meet The Babylonians
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Klein Records/Soul Seduction (Ö 2004)
Seine Homebase namens Sofa Surfers hat Wolfgang Schlögl immer noch, versteht sich, aber jetzt schickt er nach "Soul Strata" sein zweites Soloding unter Synonym los. 25.10.2004
Um eines gleich vorwegzunehmen: Dies ist NICHT "Soul Strata 2"! Wenn jetzt der eine oder die andere enttäuscht das Gesicht in Falten legt, kann eigentlich nur ein Rat gegeben werden: Hör-probieren geht über studieren!
Im speziellen Fall ist es natürlich so, daß es nach dem Hype um "Soul Strata", das vielgepriesene I-Wolf-Debüt, wirklich keine leichte Sache ist, einen Nachfolger zu präsentieren, mit dem die Welt leben kann. Die wachsamen und uneinsichtigen Augen des Publikums verzeihen bekanntlich nichts, was nicht ihrer Erwartungshaltung entspricht. Hier kann man dann noch einräumen, daß die I-Wolf-Hörerschaft zum Teil wahrscheinlich eher dem aufgeschlosseneren Teil der Menschheit angehört. Immerhin war schon "Soul Strata" nicht unbedingt populäre Hausmannskost.
Mit der gleichen Liebe zum Detail und einigen weltverbessernden Ideologien im Kopf machte sich Wolfgang Schlögl an "I-Wolf & Burdy Meet The Babylonians".
Dem Titel entnimmt man einen Hinweis auf babylonische Tendenzen. Damit ist allerdings nicht Folkloristisches aus dem mesopotamischen Delta gemeint, sondern eher der sagenumwobene Turmbau zu Babel, der sich ja auch in einer leicht veränderten Form in der Bibel nachlesen läßt. Nur will hier niemand den Himmel oder Gott erreichen. Und auch die vielen unterschiedlichen Sprachen der Turmbauer sorgen nicht für Zwist und Verwirrung, sondern für positive Spannung und Kommunikation. Ätsch-bätsch, Bibelklopfer, damit habt ihr nicht gerechnet, was?
Kommen wir zum Punkt und zur wirklichen Parallele zwischen dem mythologischen Turmbau und I-Wolfs phonetischem Nachbau. Dieser ist nämlich die Vielzahl der unterschiedlichen Gäste und Kollaborateure. Zum Beispiel wären da Kwal & RQM. Letzterer ist ein MC aus dem Al´Haca-Kollektiv, der schon für das geniale "Phase Three" von Stereotyp (Wiener Produzent Stefan Moerth) meets Al´Haca seine Stimmbänder eingesetzt hat. Auch in Wien ansässig, aber eigentlich brasilianischer Herkunft ist Joyce Muniz, die auch für Shanti Roots tätig ist. Dann wäre da noch Shaun Ryder, ehemaliges Mitglieder der Happy Mondays, was allein schon für einen gesteigerten Kultfaktor sorgt. Der ungeheuer talentierte DJ Collage leiht dem Album seine "ram dance"- und "DJ chatting"-Skills. Aus Bulgarien kommt die Karandilla Brass Band, die I-Wolf auf einigen Tracks mit Blech und Feeling unterstützt. Und das ist nur ein kleiner Auszug aus dem Mitwirkendenregister dieses Albums. Bei jedem Track, außer Intro und Outro, spielen verschiedenste Musiker ihre Stärken über die Produktion von Wolfgang Schlögl aus und erzeugen eine warme multikulturelle Atmosphäre, die den Kern der Scheibe bildet.
Selbstverständlich ist auch der "partner in crime" hier mehr als eine Erwähnung wert: Burdy alias Andrew Burdall von Baby Mammoth! Wer auch nur hin und wieder eine Nasenspitze in Dub und/oder Downbeat steckt, muß zwangsläufig über Baby Mammoth gestolpert sein. Zusammen mit seinem Partner Mark Blissenden alias Bliss produzierte Burdy für Pork Recordings einige der wegweisendsten Downbeat- und Dub-Alben unserer Zeit. Vor kurzem machten die beiden auch für ihre österreichischen Kollegen Tosca Remixe und veröffentlichten sogar auf dem österreichischen Label ecco.chamber eigene Tracks. Da sieht man es wieder: In Sachen Elektronica mischt Österreich eben doch ganz weit vorne mit.
Aber genug der Selbstbeweihräucherung. Denn auch wenn "I-Wolf & Burdy Meet The Babylonians" wieder ein guter Grund für solche Hymnen wäre - schlußendlich ist es die Musik, die für sich spricht und (was anhand dieser Platte mehr als ausreichend bewiesen ist) sich nicht an nationale Grenzen binden läßt. So soll es sein.
:: werwolf ::
I-Wolf - I-Wolf & Burdy Meet The Babylonians
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Klein Records/Soul Seduction (Ö 2004)
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