Dzihan & Kamien - Gran Riserva
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Couch Records/Soul Seduction (Ö 2002)
Der heimische Berufs-Jugendfunk preist eine Jazz-Platte an - da steht die Welt nimmer lang. Aber auch eine blinde Sau findet gelegentlich ein Huhn. Oder so ähnlich. 07.10.2002
Der gemeine Jazz-Liebhaber trägt schwarze Rollkragenpullover, raucht Pfeife, träumt von einer Freundin, die den gleichen Haarschnitt hat wie Juliette Greco, und geht seiner gesamten Umgebung mit einem Musikgeschmack auf die Nerven, der vollkommen elitär, absolut nicht wohnzimmertauglich und hundertprozentig zum Zähneknirschen ist. Was ich damit sagen will: Die Welt steckt voller Vorurteile.
Denn natürlich kann Jazz auch Spaß machen und durchaus ins moderne Leben passen - aber dazu braucht es fachkundige Sammler, die ihre Fundstücke wie rare Vintage-Perlen behandeln, mit zeitgemäßem Groove verzieren und in ein Ambiente stellen, das jeder plüschverzierten Clubbing-Nacht zur Ehre gereichen würde.
"Be ein bißchen geduldig", raunte morgens im Stau die Stimme von FM4, um mich und sonstige Hörer auf den Genuß des zweiten Albums des Wiener Elektronik-Duos dZihan & Kamien einzustimmen. Be ein bißchen geduldig - das kann man schon so stehen lassen, weil diese Töne nicht zum Tanzen, sondern zum Trancen gemacht sind und den, der die Augen schließen, die Ohren öffnen und sich gemütlich zurücklehnen kann, mit mehr Entspannung versorgen, als so mancher Massagesalon das tut.
Angeblich stammen die verspielt-eleganten Fifties- und Sixties-Jazzläufe, die am Anfang von "Gran Riserva" standen, aus dem persönlichen Fundus der Väter der beiden Klangtüftler, ihrerseits selbst Musiker und einem guten Groove nie abgeneigt. Eine schöne Geschichte - mag sogar sein, daß sie stimmt.
Dzihan & Kamien - Gran Riserva
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Couch Records/Soul Seduction (Ö 2002)
Nach langer Zeugungspause hat der Papa des italienischen Rap endlich wieder ein Baby zur Welt gebracht. Und was für ein fröhliches Kind es geworden ist!
Tour de France. Mit lasziver Lässigkeit und viel Gefühl für den richtigen Beat zelebriert Paul Nawrata aka Urbs seine Reise durch Raum und Zeit.
Der König ist tot, lang lebe der König! Anläßlich des Todes des großen Russ Meyer veröffentlicht der EVOLVER ein Gespräch aus dem Jahre 1990.
"Either I got shit on my dick or I got blood on my knife." Wir brauchen uns ja nichts vorzumachen - die GangstaHopper meinen es nicht gut mit uns Weißbroten, sondern wollen nur an unsere Brieftaschen. Und dafür stürzen sie sich auch kopfüber in Klischees.
Warum schauen sich altgediente Journalisten zu schickem Sound zusammengeschnittene Modeschauen im Fernsehen an? Genau: wegen der halbnackten Supermöbel. Und die Musik allein hören sie dann, wenn die Gattin zu Hause ist.
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