Musik_Dream Evil - The Book of Heavy Metal

Steel meets Steel

Daß True Metal nicht gerade eine innovative Stilrichtung ist, dürfte allgemein bekannt sein. Genau das nützt diese Band zu ihrem Vorteil - mit einer Platte, die schlicht und einfach rockt.    22.06.2004

Dream Evil heißt der neue Stern am Himmel der Welt des "wahren" Heavy Metal, der Welt der Powerriffs, Lederkutten und langhaarigen Headbanger. Wieso zum Teufel sollte man sich die also anhören?

Das Bemerkenswerte, was Dream Evil und ihr neues Album "The Book of Heavy Metal" von Hunderten stilistisch ähnlich gelagerter und langweiliger Power-Metal-Gruppen unterscheidet, ist ihre Tightness, ihre Fähigkeit, äußerst kompakte, homogene Hymnen zu schreiben, dabei technisch unglaublich brillant zu agieren und nicht zuletzt die im von vornherein eher begrenzten Genre erstaunliche Vielfalt, die sie an den Tag legen. So ist der Titel-Song ein reinrassiger und mitreißender Metal-Monster-Track, der alle Klischees erfüllt, bei "No Way" klingt Sänger Niklas plötzlich dermaßen wie der wiedergeborene Ozzy Osbourne (hier übertreibt nicht einmal das Promo-Info), daß man den Song schon fast als Black-Sabbath-Tribute durchgehen lassen könnte, und "Chosen Twice" sowie "Into the Moonlight" sind klassische Mini-Epen.

Dabei immer wieder herausragend: Gitarrist Gus G. (nebenbei auch bei u. a. Nightwish und Mystic Prophecy am Start) und vor allem Vokalist Niklas Isfeldt, dem man attestieren muß, daß er der geborene Heavy-Metal-Sänger ist, der sämtliche Tonlagen einwandfrei trifft.

"In my life I have no Gods besides the gods of heavy metal", singt er etwa - und meint das wahrscheinlich auch noch todernst. Trotz dieser Manowar-Attitüde bleibt es dabei: Dream Evil sind gut. Ihre Fähigkeit, richtigen, klassischen Metal inklusive sämtlichem Zubehör zu fabrizieren und diesen in Songs zu verpacken, die technisch, songwriterisch und unterhaltungsfaktorisch stark ausgefallen sind, und Judas Priests Instrumentierung mit Hammerfalls Gesang zu verbinden, spricht für sie.

Eigentlich eine ziemlich schöne Platte. Daumen hoch. Oder eher Zeige- und kleiner Finger. Wer ab und zu eine echte Metal-Platte braucht, möge hier bitte zugreifen.

Sebastian Baumer

Dream Evil - The Book of Heavy Metal

ØØØ 1/2


Century Media/edel (Schweden 2004)

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Kommentare_

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