Dmitri Schostakowitsch - Symphonien Nr. 5 in d-moll und Nr. 9 in Es-Dur
ØØØØØ
Kirov-Orchester; Valery Gergiev
Philips/Universal (D 2004)
Man könnte annehmen, eine Neuproduktion mit Maestro Valery Gergiev wäre eine "g’mahte Wies´n". Trotzdem ist er immer wieder für Überraschungen gut. 21.07.2004
Die Zusammenstellung der Schostakowitsch-Symphonien Nr. 5 in d-moll und Nr. 9 in Es-Dur ist bewährt. Viele der beliebtesten Aufnahmen erschienen auf diese Weise (Solti mit den Wiener Philharmonikern, Roshdestwensky mit seinem russischen Orchester usw.). Die jetzt bei Philips veröffentlichte Einspielung mit Valery Gergiev wurde klarerweise mit seinem Kirov-Orchester aus St. Petersburg aufgenommen. Man kann dieses Ensemble schon als persönliches Instrument des Maestros bezeichnen; schließlich baute er es zu einem veritablen Meisterorchester auf.
Die beiden Symphonien entstanden teils im Studio (Nr. 9) und teils live (Nr. 5). Der Live-Mitschnitt fand in Finnland in der Martti-Talvela-Halle statt; die Klangtechnik ist bei beiden Aufnahmen gleich gut. Das zeigt, daß es nur von den Tontechnikern abhängt, wie das Klangresultat ist.
Musikgeschichtlich sind diese Symphonien sehr unterschiedlich. Während die fünfte sozusagen "Hauptwerkcharakter" hat (von der Länge und Intensität her), ist die neunte eine beabsichtigte Skurrilität Schostakowitschs. Da ja bekanntlich die neunten Symphonien aller bekannten Komponisten Monumentalstücke sind (Beethoven, Bruckner, Mahler usw.), hatte man in den russischen Komponisten die größten Erwartungen gesetzt. Umso heftiger war damals die Überraschung, als er der Öffentlichkeit mit seiner Neunten ein ironisches, kurzes (fünfsätziges) Werk präsentierte. Der vierte Satz beispielsweise wird von den Blechbläsern dominiert, und Schostakowitsch zitiert hier ungeniert Kollegen wie Mahler und Bruckner.
Gergiev trifft bei beiden Symphonien perfekt den Ton; die neunte ist zwar manchmal langsamer als die von Bernstein (Wiener Philharmoniker), doch sind die Akzente bei ihm weit interessanter hervorgehoben. Den monumentalen Charakter der fünften Symphonie kann er auf grandiose Weise vermitteln; wie stark ihn die Werke beeindrucken, hört man an seinem fleißigen Mitsingen.
Alles in allem liegt mit dieser CD also eine unverzichtbare Schostakowitsch-Interpretation vor.
Dmitri Schostakowitsch - Symphonien Nr. 5 in d-moll und Nr. 9 in Es-Dur
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Kirov-Orchester; Valery Gergiev
Philips/Universal (D 2004)
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