David Bowie - Reality
ØØØØ
Sony (USA 2003)
Auch mit mittlerweile 56 Jahren auf dem Buckel nimmt das Chamäleon der Rock- und Pop-Szene noch Alben auf, die Liebe auf den ersten Blick hervorrufen können. 22.09.2003
"I´ve been right and I´ve been wrong/Now I´m back where I started from/I never look over reality´s shoulder" singt die Stimme am Ende des Titelsongs und faßt das Gefühl beim ersten Hören dieser CD zusammen: sie hängt irgendwie schief da - und zeigt doch genau jene Schönheit, die man erwartet hat. Immer wenn sich diese Stimme auf einer neuen Platte zu ihrer erhabenen Größe entfaltet, realisiert man erst, wie sehr man David Bowie vermißt hat. Das heute 56jährige Chamäleon der großen Rockmusik wechselt auf "Reality" die Stimmungen und Stile wie andere Leute ihre Schuhe.
Das neue Werk vereint die Ruhe und die sentimentale Kraft von "Hours" mit der Rastlosigkeit und den fast tanzbaren Gitarrentracks von "Heathen" und verschmilzt so zu einer Platte, die das ist, was man schon oft erlebt hat, wenn man den Mann kennt: ein tolles Album, das zur Liebe auf den ersten Blick wird, auch wenn man weiß, daß in der Zukunft vielleicht Streit, Auseinandersetzung und Verleugnung ins Haus stehen. Schmetterlinge in den Gehörgängen. We could dance through the fire.
Und am Schluß sitzt ein Engländer irgendwo in einer Bar am Klavier, beugt sich über sein Mikro, während er sanft die Tasten betätigt, und läßt sich von einer Jazzband begleiten. Die letzte Nummer, "Bring Me The Disco King", macht den Abschied von dieser CD so richtig schwer und leitet eine neue Warteperiode ein. Wir hören uns. Spätestens in zwei Jahren.
David Bowie - Reality
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Sony (USA 2003)
Jahrelang nur ein Gerücht, jetzt real: Das deutlich elektronisch orientierte Debüt des Deftones-Nebenprojekts wirft Fragen auf, beantwortet diese nur notdürftig und ist daher interessant.
Blackmail-Sänger Aydo Abay ist offenbar in Arbeitswut verfallen und wirft gleich zwei Platten seines Nebenprojekts auf den Markt. Zumindest beim "richtigen" neuen Album stimmt die Qualität.
Die New-Metal-Chamäleons versuchen auf ihrem Drittwerk die bisherigen Ausflüge in progressiven Rock und Metal zu einem schlüssigen Gesamtkonzept zusammenzuführen. Mit Erfolg.
Ist es der zuvor erfolgte Ausstieg von Bass-Weirdo Nick Olivieri, der diese Platte zum qualitativen Zwitter macht? Schwer zu beurteilen. Genauso wie dieser Langspieler.
Wem die Funkstille Meshuggahs schon zu lange dauert, dem könnte diese Platte die Durststecke verkürzen. Fünf Norweger kombinieren die Attitude von Rush mit Mudvayne-Gitarren.
Durch Rekombination von Rock-Elementen entschweben T.O.D. berechenbaren Sphären. Eindrücke vom Weg zur Spitze.
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