DJ DSL - #1
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G-Stone/Soul Seduction (Ö 2002)
Ein Wiener Plattenaufleger, der sich selbst stolz als "super leiwand" bezeichnet und der ernsten Musikkritik so verhaßt ist wie Fußball der EVOLVER-Redaktion, muß uns einfach gefallen. Was soll man da machen? 02.12.2002
Wer bis jetzt noch nicht begriffen hat, daß sich hinter DSL, dem Pseudonym des Erdberger Plattendrehers Stefan Biedermann, der herrlich halbstarke (und natürlich selbstverliehene) Ehrentitel "DJ Danube Super Leiwand" verbirgt, wer keine einzige der Anekdoten kennt, die den "maximal entspannten Menschen" (Copyright: "Profil") längst zu einer Art Ernst Happel der HipHop-Kultur verklären, wer nicht weiß, daß der derzeitige Wahl-Hamburger einmal Präsident des Toni-Polster-Fanclubs war und bei den Lesern des Pop-aber-gescheit-Magazins "SPEX" ungefähr so beliebt ist wie der DJ Ötzi beim Rest von Deutschland, kurz: Wer keinen Ton von der Legende kennt, die hinter diesem Trainingsanzug steht, der ist ein Leser ganz nach meinem Gusto, weil: Außer EVOLVER haben Sie wohl nichts im Hirn?
Aber auch wer sich einfach nur die Frage stellt, ob der Hype, der dieser Tage wie ein warmer Wind durch Wiens Wohnzimmer weht, wenigstens von einer CD begleitet wird, die all die Aufregung auch wert ist, der soll seine Antwort kriegen: "# 1" von DJ DSL ist so selbstbewußt zärtlich wie eine homegebastelte Song-Compilation, die einer seinen Liebsten zu Weihnachten schenkt, weil man wahre Qualität sowieso nicht kaufen kann.
HipHop als Lounge-Musik, würde ich meinen, aber ob das jetzt zur Party oder zum Relaxen taugt? Total überfragt. Wahrscheinlich beides. Bei mir war es jedenfalls so: Musik höre ich mir gerne in der Wanne an. Und bei der "#1" gab es das reinste Wellenbad.
Nach langer Zeugungspause hat der Papa des italienischen Rap endlich wieder ein Baby zur Welt gebracht. Und was für ein fröhliches Kind es geworden ist!
Tour de France. Mit lasziver Lässigkeit und viel Gefühl für den richtigen Beat zelebriert Paul Nawrata aka Urbs seine Reise durch Raum und Zeit.
Der König ist tot, lang lebe der König! Anläßlich des Todes des großen Russ Meyer veröffentlicht der EVOLVER ein Gespräch aus dem Jahre 1990.
"Either I got shit on my dick or I got blood on my knife." Wir brauchen uns ja nichts vorzumachen - die GangstaHopper meinen es nicht gut mit uns Weißbroten, sondern wollen nur an unsere Brieftaschen. Und dafür stürzen sie sich auch kopfüber in Klischees.
Warum schauen sich altgediente Journalisten zu schickem Sound zusammengeschnittene Modeschauen im Fernsehen an? Genau: wegen der halbnackten Supermöbel. Und die Musik allein hören sie dann, wenn die Gattin zu Hause ist.
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