DG Concerts - Werke von Maurice Ravel und Igor Strawinski
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Deutsche Grammophon (D 2007)
New York Philharmonic Orchestra/Lorin Maazel
Das gelbe Label meldet sich zurück - und präsentiert uns nach längerer Pause wieder erwähnenswerte Neuerscheinungen. Einerseits findet sich da eine phänomenale CD aus der Internet-Reihe "DG Downloads" mit dem großartigen Lorin Maazel, andererseits eine superbe "Schöpfung" mit Paul McCreesh. 06.02.2008
Wenn man Lorin Maazel wenigstens medial - wenn schon nicht live - erleben kann, kommt es einem unwillkürlich wieder hoch, wie übel er einst als Direktor von der Wiener Oper verjagt wurde und wie noch übler die Feuilletonisten (vor allem in Wien) sind. Da gibt es Typen, die sich Kunstkritiker schimpfen, durch Anbiederung und Liebedienerei ihren ganzen Berufsstand in Verruf bringen und trotz dieser üblen Charakterzüge viel zu viel Einfluß auf die Kulturwelt haben. Leider waren vor allem solche Leute dafür verantwortlich, daß Maazel den Direktorsposten an der Wiener Staatsoper vorzeitig zurückgelegt hat.
Wenigstens kann man den Stardirigenten nun auf einer neuen Platte erleben. Er dirigiert auf der zweiten CD der "DG Online"-Serie Stücke, mit denen er in Wien Triumphe gefeiert hat, allen voran die zweite Suite aus Maurice Ravels "Daphnis et Chloé" sowie die "Feuervogel"-Suite von Igor Strawinski. Zusätzlich finden sich noch Ravels "Rhapsodie Espagnole" und Strawinskis "Chant du Rossignol" auf dem Album. Alle Stücke wurden live (!) aufgenommen - wobei Maazel und das New York Philharmonic Orchestra ihre grandiose Virtuosität präsentieren. Begeisterungswürdig ist etwa der Anfang der "Daphnis"-Suite: So großartig hat man den Sonnenaufgang noch selten erlebt. Ravels musikalische Farbpalette kennt bei der Instrumentierung sowieso keine Grenzen. Da hört man das Meeresrauschen und das Gezwitscher der Vögel ...
Imponierend ist dabei vor allem, daß Maazel keinerlei Ermüdungserscheinungen zeigt - ganz im Gegenteil, man könnte sogar glauben, daß er hier erst voll aufblüht. Die Distanz zu Wien dürfte ihm (und vielen anderen) künstlerisch gut tun.
Eine Neuerscheinung ganz anderer Art ist "Die Schöpfung" von Joseph Haydn in der Reihe "Archiv Produktion". Das Besondere an dieser Aufnahme ist, daß sie erstens auf Englisch und zweitens in einer Originalbesetzung mit einer Hundertschaft an Chorsängern und Orchestermusikern vorgetragen wird. Haydn hat van Swietens Text oft in die Muttersprache der jeweiligen Länder seines Publikums übersetzen lassen. Und auch wenn das Englisch im ersten Augenblick eigenartig anmutet: Wenn man bedenkt, wie die meisten Solisten und Choristen auf deutsch dahernuscheln, ist das klare Englisch weit interessanter. Die große Besetzung soll auch niemanden stören, da das Ergebnis hier weit transparenter ist als bei vielen in "Originalgröße" produzierten Einspielungen.
So verfügt Paul McCreesh über ein großartiges Solistenquintett - angeführt vom großartigen Tenor Mark Padmore, einem der führenden Oratoriensänger dieser Tage. Zuletzt konnte man Padmore als Evangelisten in der "Matthäus-Passion" (in Frankfurt unter John Eliot Gardiner) und auch in Wien erleben. 2008 wird er übrigens das Grafenegg-Festival als Evangelist in der "Johannes-Passion" beehren. Erfreulich ist auch, daß McCreesh wieder den Weg in die Plattenstudios gefunden hat - er beweist mit dieser Aufnahme seine Spitzenqualität als Interpret alter und barocker Musik.
DG Concerts - Werke von Maurice Ravel und Igor Strawinski
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Deutsche Grammophon (D 2007)
New York Philharmonic Orchestra/Lorin Maazel
Joseph Haydn - The Creation (Die Schöpfung)
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Deutsche Grammophon (D 2007)
Solisten: Sandrine Piau, Mark Padmore, Neal Davies, Peter Harvey, Miah Persson
Gabrieli Consort & Players/Paul McCreesh
Hören darf man heuer auch ganz ohne Maske. Grund genug für den EVOLVER-Klassikexperten Herbert Hiess, seine Musiktips für die Weihnachtszeit unter den virtuellen Christbaum zu legen.
Nicht nur Thomas Angyan, der zukünftige Ex-Chef des Wiener Musikvereins, hätte sich den Abschluß seiner Karriere - ebenso wie Staatsoperndirektor Dominique Meyer - anders vorgestellt. Wie so viele Kulturschaffende gingen beide der angeblichen Pandemie in die Falle.
Wer Rudolf Buchbinder ist, braucht man eigentlich niemandem mehr zu erklären. Der sich im 74. Lebensjahr befindende Star-Pianist ist in Kulturkreisen weltweit ein Begriff - und vor allem in Sachen Beethoven eine Kapazität, an der man nicht vorbeigehen kann und darf.
Pech oder Schicksal - wie auch immer man es bezeichnen mag: Daß die großartige Berliner "Carmen" schon nach der zweiten Aufführung von Amts wegen gestoppt werden musste, hätte sich niemand gedacht. Jetzt kann man sie wohl einige Zeit nur als Stream oder Aufzeichnung betrachten. Die Staatsoper unter den Linden zeigt mit ihr jedenfalls, daß sie dank ihrer hervorragenden Musiker viele der angeblichen Spitzenhäuser übertrifft.
Wie Political Correctness als brutale Verlogenheit entlarvbar ist, zeigt das Stück "Der Vorname" des Autorenduos Patellière und Delaporte. Herbert Hiess hat es in den Kammerspielen erlebt.
Alle Jahre wieder ... kommt nicht nur das Christuskind, sondern auch der "Streß", der oft zu Geschenkskäufen in letzter Minute führt. Um Verlegenheitsgaben wie Socken oder Bonbonnieren zu umgehen, hat der EVOLVER-Klassikexperte einige Tips zusammengestellt, die nicht nur eingefleischten Klassikliebhabern Freude bereiten werden.
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