The Rotterdam Philharmonic Collection
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6-CD-Box
Werke von Beethoven, Bruckner, Bartok, Shostakovich u. a.
The Rotterdam Philharmonic Orchestra/Yannick Nézet-Séguin
Deutsche Grammophon/Universal (D 2018)
Daß der Klassiksektor personell "ausgedünnt" ist, ist leider kein Geheimnis mehr. Natürlich müssen die Tonträgerfirmen Umsatzzahlen liefern und sind leider dazu gezwungen, mehr oder minder krampfhaft Stars zu produzieren. Manche sind wirklich gut, andere nicht mehr als Verlegenheitslösungen. Und gegen die Wiederauflagen von echtem Weltrang verblassen sie sowieso alle. 11.07.2018
Ein tatsächlich interessanter und hochbegabter "Stern" in der Dirigentenszene ist der Frankokanadier Yannick Nézet-Séguin. Als ehemaliger Chef der Rotterdamer Philharmoniker produzierte er mit seinem niederländischen Orchester sowohl Klassiker als auch Werke der Moderne. Die DG hat nun eine 6-CD-Box herausgebracht, die nicht nur des Maestros Vielseitigkeit, sondern vor allem seine immense Begabung zeigt. Nézet wurde nicht zuletzt auch von Carlo Maria Giulini unterrichtet. Die 8. Bruckner aus der Box könnte man durchaus als Referenz auf den unvergeßlichen Italiener betrachten. Alles in allem ist diese Rotterdamer Rückschau eine erfreuliche Wiederentdeckung.
Eine "maestrale" Verlegenheitslösung dagegen ist Andris Nelsons. Der lettische Ex-Trompeter wurde vor allem extrem von seinem "väterlichen" Freund Mariss Jansons gefördert und protegiert. Mittlerweile ist Nelsons überall gefragt und beliebt - leider kann seine Qualität aber nicht mit der Beliebtheit mithalten, obwohl er das Glück hat, überall die besten Orchester und Ensembles zur Hand zu haben. Da kann fast nichts schiefgehen, doch Spitzenleistungen hat Nelsons halt auch nie erbracht. Seine Grimassen und Verrenkungen sind fast legendär, sein künstlerisch-musikalischer "Output" weniger ...
Nelsons darf übrigens für die DG mit seinem Gewandhausorchester Leipzig alle Bruckner-Symphonien produzieren, die sich bis jetzt aber durch überraschende Belanglosigkeit auszeichnen. Die Werke sind vom Orchester bestens und blitzsauber gespielt, aber völlig uninteressant dirigiert. Daß der Dirigent mit den Wiener Philharmonikern nun auch den gesamten Beethoven produziert, läßt Schlimmes befürchten - zumal das Orchester mit seinen vorangegangenen Gesamtaufnahmen der Beethoven-Symphonien alles andere als Glück hatte. Wenn man die 8. Beethoven aus der Nézet-Séguin-Box hört, wäre dieser Dirigent viel eher eine Empfehlung für den Wiener Beethoven-Zyklus gewesen als Andris Nelsons. So aber versteht man die Politik der Tonträgerfirmen wieder einmal nicht.
Ganz anders hingegen sind die Bruckner-Aufnahmen mit dem russischen Weltstar Valery Gergiev. Bisher sind die Symphonien Nr. 1, 3 und 4 des oberösterreichischen Komponisten erschienen, bei denen Gergiev die Münchner Philharmoniker zu Höchstleistungen führt. Fertiggestellt soll der Bruckner-Zyklus im oberösterreichischen Stift St. Florian werden.
Nelsons Mentor Jansons ist einer der Hauptdirigenten beim Mahler-Zyklus des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks. Obwohl der lettische Altmeister kein reißerischer Interpret ist, wie ihn Mahler gut vertragen kann, ist seine Interpretation vor allem der 7. Symphonie hervorragend. Wenn dazu noch solche Kapazitäten wie Nézet-Séguin, Harding und vor allem Sir Colin Davis dirigieren, kann man für diese Compilation nur eine Empfehlung abgeben.
Gergievs Münchner Philharmoniker sind auch das Orchester bei Mahlers 4. in G-Dur. Der russische Maestro führt das wunderbare Werk gemeinsam mit der hervorragenden Sopranistin Genia Kühmeier auf und beweist auch hier, wie vielseitig er ist. Man darf sich auf die weiteren Neuerscheinungen mit ihm freuen.
Als Neuproduktion der DG ist eine Gesamtaufnahme der Ouvertüren von Gioachino Rossini erschienen. Gemeinsam mit der Filarmonica Gioachino Rossini unter Donato Renzetti sind auf vier CDs sämtliche Vorspiele und Ouvertüren des Komponisten zu hören. Die Aufnahme ist hervorragend, hat aber eher editorischen Charakter als einen "Must have"-Status. Manchmal klingen die Werke zu statisch sowie etwas behäbig und uninspiriert. Im Vergleich dazu ist die Gesamtproduktion auf Philips unter Sir Neville Marriner ein wahrhafter Hit.
Rossini ist auch Komponist einer der Wiederauflagen für CD und Blu-ray; nämlich des "Barbiers" unter Claudio Abbado. Der Klassiker unter den Rossini-Opernproduktionen mit Teresa Berganza und Hermann Prey ist vielleicht nicht die mitreißendste Produktion dieser Evergreen-Oper, jedoch eine der allerbesten im klassischen Sinn.
Ebenfalls auf Blu-ray/CD gibt es endlich die zwei Einakter "Cavalleria" und "Bajazzo" unter Herbert von Karajan. Diese Weltproduktion wurde bis heute nicht eingeholt oder sogar übertroffen. Bei diesen Anfang der 60er Jahre in der Mailander Scala aufgenommenen Werken erreicht Karajan durch seine Unmittelbarkeit und das sängerische Weltklasse-Ensemble einen dramatischen Hang und eine so berauschende Musikalität, daß man sich am liebsten zu einer Live-Aufführung "zurückbeamen" würde.
Gergiev dirigierte in Wien das "Sommernachtskonzert 2018". Unter dem Titel "Italienische Nacht" finden sich hier Schlager für Orchester und Gesang, die zu der lauen Frühsommernacht paßten. Leider ist bei der CD die philharmonische Unart der überbordenden Piccoloflöte zu hören. Auch wenn Verdi das so komponiert hat, zerstört das Instrument klanglich vor allem in den Tutti-Stellen den Gesamteindruck. Anna Netrebko begeistert gewohnheitsmäßig das Publikum, obwohl ihre Stimme nicht zu allen Werken paßt; gerade für die Arie der Nedda aus "Bajazzo" ist sie viel zu schwer. Orchestral ist bis auf das erwähnte Holzblasinstrument alles hervorragend gespielt, auch wenn man sich manchmal mehr Akzente und Dramatik gewünscht hätte.
Interessant ist die DVD/CD-Box zu Sir Simon Rattles Abschiedstournee nach Asien. In typisch edler Aufmachung präsentieren die Berliner Philharmoniker die Konzerte auf DVD und CD. Das mag natürlich auch dazu verleiten, über Rattles Jahre in Berlin nachzudenken. Er hat das Orchester für die moderne Literatur geöffnet und verstand sich fast freundschaftlich mit den Musikern. Jedoch freute ihn offenbar das mitteleuropäische Standardrepertoire nicht wirklich. Hier hinterließ er absolut keine bleibenden Spuren - so wie vor ihm auch Claudio Abbado. Und da zeigt sich dann wieder einmal, was für ein Gigant Herbert von Karajan in dieser Hinsicht war. Die Latte, die er damals legte, ist tatsächlich unerreichbar hoch.
The Rotterdam Philharmonic Collection
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6-CD-Box
Werke von Beethoven, Bruckner, Bartok, Shostakovich u. a.
The Rotterdam Philharmonic Orchestra/Yannick Nézet-Séguin
Deutsche Grammophon/Universal (D 2018)
Mahler Symphonien 1-9
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Gesamtaufnahme
alle Symphonien
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks/Sir Colin Davis, Bernard Haitink, Yannick Nézet-Séguin, Mariss Jansons, Daniel Harding
BR-Klassik (D 2018)
Cavalleria Rusticana/Bajazzo
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Gesamtaufnahme inkl. Blu-ray
Solisten: Fiorenza Cossotto, Carlo Bergonzi, Rolando Panerai u. a.
Coro e Orchestra del Teatro alla Scala/Herbert von Karajan
Deutsche Grammophon/Universal (D 2018)
Il Barbiere di Siviglia
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Gesamtaufnahme inkl. Blu-ray
Solisten: Teresa Berganza, Hermann Prey u. a.
London Symphony Orchestra/Claudio Abbado
Deutsche Grammophon/Universal (D 2018)
Bruckner: Symphonie Nr. 7 in E-Dur
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Neuproduktion
Richard Wagner: Trauermarsch aus der "Götterdämmerung"
Anton Bruckner: Symphonie Nr. 7 in E-Dur
Gewandhausorchester Leipzig/Andris Nelsons
Deutsche Grammophon/Universal (D 2018)
Gioachino Rossini: Ouvertüren
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Gesamtaufnahme
alle Ouvertüren
Filarmonica Gioachino Rossini/Donato Renzetti
Decca/Universal (D 2018)
Anton Bruckner: Symphonien Nr. 1, 3 und 4
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Neuerscheinungen
Münchner Philharmoniker/Valery Gergiev
Warner Classic (D 2018)
Mahler: Symphonie Nr. 4
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Neuerscheinung
Gustav Mahler: Symphonie Nr. 4 in G-Dur
Genia Kühmeier, Sopran
Münchner Philharmoniker/Valery Gergiev
Warner Classic (D 2018)
The Asia Tour
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Neuproduktion
zum Abschied von Sir Simon Rattle von den Berliner Philharmonikern
Seong-Jin Cho/Yuja Wang, Klavier
Berliner Philharmoniker/Sir Simon Rattle
Berliner Philharmoniker (D 2018)
Sommernachtskonzert 2018
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Neuaufnahme
Notte Italiana (Italienische Nacht)
Anna Netrebko, Sopran
Wiener Philharmoniker/Valery Gergiev
Sony Classical (D 2018)
Hören darf man heuer auch ganz ohne Maske. Grund genug für den EVOLVER-Klassikexperten Herbert Hiess, seine Musiktips für die Weihnachtszeit unter den virtuellen Christbaum zu legen.
Nicht nur Thomas Angyan, der zukünftige Ex-Chef des Wiener Musikvereins, hätte sich den Abschluß seiner Karriere - ebenso wie Staatsoperndirektor Dominique Meyer - anders vorgestellt. Wie so viele Kulturschaffende gingen beide der angeblichen Pandemie in die Falle.
Wer Rudolf Buchbinder ist, braucht man eigentlich niemandem mehr zu erklären. Der sich im 74. Lebensjahr befindende Star-Pianist ist in Kulturkreisen weltweit ein Begriff - und vor allem in Sachen Beethoven eine Kapazität, an der man nicht vorbeigehen kann und darf.
Pech oder Schicksal - wie auch immer man es bezeichnen mag: Daß die großartige Berliner "Carmen" schon nach der zweiten Aufführung von Amts wegen gestoppt werden musste, hätte sich niemand gedacht. Jetzt kann man sie wohl einige Zeit nur als Stream oder Aufzeichnung betrachten. Die Staatsoper unter den Linden zeigt mit ihr jedenfalls, daß sie dank ihrer hervorragenden Musiker viele der angeblichen Spitzenhäuser übertrifft.
Wie Political Correctness als brutale Verlogenheit entlarvbar ist, zeigt das Stück "Der Vorname" des Autorenduos Patellière und Delaporte. Herbert Hiess hat es in den Kammerspielen erlebt.
Alle Jahre wieder ... kommt nicht nur das Christuskind, sondern auch der "Streß", der oft zu Geschenkskäufen in letzter Minute führt. Um Verlegenheitsgaben wie Socken oder Bonbonnieren zu umgehen, hat der EVOLVER-Klassikexperte einige Tips zusammengestellt, die nicht nur eingefleischten Klassikliebhabern Freude bereiten werden.
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