Boards Of Canada - Trans Canada Highway EP
ØØ 1/2
Warp/edel (GB 2006)
Der preßfrische Sixtracker des schottischen Electronica-Duos erfreut netto durch zwei (!) neue Tracks. Für ein Extended Play ist das entschieden zu wenig. 21.07.2006
Wie uns die langjährige Erfahrung zeigt, kann "Extended Play" vieles bedeuten - im günstigsten Fall ein Sixpack voll unveröffentlichter, neuer Songs. BOCs "A Beautiful Day Out In The Country" (2000) war so ein Glücksfall. Doch die nun vorliegende "Trans Canada Highway EP" - wieder ein Sixtracker - ist in Wahrheit eine Mischung aus Single-Auskopplung ("Dayvan Coyboy"), Footage aus dem Studio ("Heard From Telegraph Lines", "Under The Coke Sign"), zwei neuen Songs ("Left Side Drive", "Skyliner") und einem seltsamen, zergliedertem Single-Auskopplungs-Remix von Clouddeads Odd Nosdam.
Die beiden Footage-Schnipsel sind atmosphärische, auf frühere Arbeiten querverweisende Intermezzi. Man kann sie auch Loops nennen, die aufgrund ihrer Kürze wohl kaum als eigenständige Songs zählen. Sie mögen vielleicht eingefleischte BOC-Nerds in Ekstase versetzen, für alle anderen sind sie wohl einfach "more of the same". Nur, damit keine schiefe Optik, äh ... Akustik aufkommt: Wie alles, was Marcus Eoin und Mike Sandison aufnehmen, sind auch diese "Outtakes" voll stimmig-schöner Harmonien, aber eben keine in sich geschlossenen, kohärent durchkomponierten Stücke.
Solche befinden sich bloß zwei auf der EP: "Left Side Drive" erinnert stark an "Music Has The Right To Children" (1998); allerdings reicht es an klassische BOC-Songs wie etwa "Triangles & Rhombuses" oder das auf ewig in unseren Gehörgängen kreisende "Turqouise Hexagon Sun" nicht heran.
Der einzige Lichtblick auf "Trans Canada Highway" ist der Opener der B-Seite. "Skyliner" überzeugt sofort durch schnelle Wavetables, eine griffige Baßlinie und die für die Boards so typischen Filter-Drums. Ein ausgeklügeltes, vielschichtiges Thema hebt und wiegt den Zuhörer wie ein gemächlich dahinziehendes Flugzeug. Nach wechselndem Steig- und Sinkflug klettert die schwere Maschine durch graue Wolken hinein in den strahlenden Himmel. Gemäß BOCs retrogardistischem Soundpool fühlt man sich dabei wie in einer alten Tupolev statt einem modernen Airbus. "Skyliner" ist zudem etwas üppiger produziert als die anderen Tracks und stammt mit Sicherheit aus einer anderen Session. Tolle Echoeffekte, wie sie auch auf "Geogaddi" (2002) zum Einsatz kamen, runden das Bild ab.
Unterm Strich bleibt ein zwiespältiger Eindruck. Statt die neue, folkige Richtung weiter auszubauen, die das Duo auf "The Campfire Headphase" eingeschlagen hat, liefern Boards of Canada einen nostalgischen Streifzug durch ihre bisherigen Veröffentlichungen. Und: Weniger wäre mehr gewesen. Vier komplette, neue Stücke hätten vollauf gereicht. Fest steht, daß "Trans Canada Highway" nicht an frühere EPs ("Twoism" oder gar "High Scores") herankommt. Über diese Tatsache kann auch das als Kraftwerk-Reminiszenz gestaltete Cover nicht hinwegtrösten.
Boards Of Canada - Trans Canada Highway EP
ØØ 1/2
Warp/edel (GB 2006)
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