Audioslave - Out of Exile
ØØØØ
Interscope/Universal (USA 2005)
Mit ihrem zweiten Album beweist die aus Ex-Mitgliedern von Soundgarden und Rage Against The Machine bestehende Supergroup, daß klassischer Hardrock niemals aussterben wird. 27.06.2005
Sammeln wir zuerst einmal die Fakten: Chris Cornell besitzt eine der allerbesten Rock-Röhren, ähm, Stimmen auf diesem Planeten, Tom Morello ist ein begnadeter Gitarrero mit unzähligen Fingern und Drummer Brad Wilk haut nie daneben. Doch das alles wissen wir aber schon von den unzähligen Tonträgern, die Rage Against The Machine und Soundgarden in grauer Vorzeit veröffenlicht haben.
Audioslaves Debütalbum aus dem Jahr 2002 war jedoch ein unausgegorener Bastard. Es klang einfach so, als hätten Rage Against The Machine den Sänger gewechselt, also lieblos. Auf "Out of Exile" hingegen erleben wir eine frisch getunte Band, die es geschafft hat, eine homogene Mischung zu erschaffen. Soll heißen: Der Sound ist reifer und eigenständiger geworden. Man kehrt zu den guten alten, bisweilen bluesigen Roots zurück. Dazu passen auch Cornells melancholische Lyrics ganz vortrefflich.
Audioslave schwimmen durch einen Ozean aus vertrauten Arrangements und Melodien, bei "Be Yourself", der Singleauskopplung, planscht Cornell ganz bewußt im Kielwasser von U2 und unvermeidlich schwebt über der gesamten CD immerleuchtend die "Black Hole Sun". Das liegt nicht nur an Cornells Stimme, die uns unweigerlich an Soundgardens goldene Jahre zurückbeamt, sondern auch an seiner Art Rockmusik zu komponieren. Cornell frönt dabei stets dem klassischen ABAC-Schema, wobei nach dem zweiten Refrain obligatorisch das Gitarrensolo folgt. Konventionell? Ja, klar. Aber doch mit vollem Elan und stilistischem Know-How gespielt. Kein Solo ist hier verhunzt oder deplaziert, kein Drumroll eckt, keine Synkope ist zu lang oder zu kurz.
Übrigens ist es in unserer schnellebigen Zeit, in der hochgejubelte Abcasher wie SOAD scheinbar nur mehr in der Lage sind, zerrüttete Metal-Miniaturen zusammenzustoppeln, wirklich gut zu wissen, daß es da draußen noch Musiker gibt, für die elegische Viereinhalbminüter absolut kein Problem darstellen. Mehr noch: Audioslave brauchen diese Zeit auch, um ihr ganzes emotionales Potential entfalten zu können. Schier überwältigend sind die Stücke "Man or Animal", der härteste Knaller, sowie "Dandelion", der beste und vielschichtigste Song des Albums. Hier zieht Chris Cornell alle Register seines langjährigen Schaffens und die griffigen Refrains entstauben unsere Trommelfelle nachhaltig. Audioslave sitzen fest im Sattel, haben ihre Bandvergangenheiten abgeschlossen und sind bereit geeint zu neuen Rockufern zu schwimmen. Viel Erfolg!
Audioslave - Out of Exile
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Interscope/Universal (USA 2005)
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