Ash - Meltdown
ØØØ 1/2
Warner (GB 2004)
Knappe drei Jahre hatten die Nordiren Zeit, sich als Band neu zu erfinden. Man hört es ihrer neuen Platte an - auch wenn sie scheinbar in zwei Richtungen gleichzeitig gehen wollen. 09.06.2004
Zu Beginn des neuen Ash-Albums sind es vor allem die Assoziationen mit anderen Bands - und zwar mit solchen, die bisher gar nicht zu Ash paßten - die "Meltdown" so vertraut klingen lassen. Monster Magnet kommen einem sofort in den Sinn, wenn man die dynamischen Riffs des Openers und Titel-Tracks in Verbindung mit den in den Vordergrund gemischten Drums hört. Die letzte Silverchair klingt hier und da durch, auch wenn dieses Album längst nicht so pompös inszeniert ist. Was Ash verändert haben, ist die Instrumentierung. Sie klingen wie eine Rockband, die nicht genau weiß, ob sie in Richtung Pop oder Metal marschieren will, und daher einfach beide Wege gleichzeitig einschlägt.
"Evil Eye" hört sich an, als hätten Placebo plötzlich gelernt, richtige Gitarrenriffs zu schreiben, "Clones" und teilweise auch "Out of the Blue" grooven wie härtere Smashing-Pumpkins-Songs vor sich hin und entpuppen sich vor allem wegen der Dauerkonsumierbarkeit und dem im ersteren Fall wundervollen Mittelteil als echte Highlights. Und über allem thront immer ein Tim Wheeler, der mit seiner jungenhaften Stimme eigentlich so gar nicht zu diesen Songs paßt, irgendwie aber trotzdem wesentlich zum Gesamteindruck dieses Albums beiträgt, indem er die zusätzlichen Melodien ins Feuer gießt - das, wie zur Untermauerung der Ernsthaftigkeit, auf dem mehr als passenden Cover der Platte abgebildet ist.
Natürlich darf der Zuckerguß in Form ein paar klebriger Schmachtfetzen dann doch nicht ganz fehlen: "Starcrossed" und "Won´t Be Saved" gehen in genau diese Richtung, können aber trotz ihrer klaren Orientierung am Teenie-Land den Gesamteindruck des Albums nicht mehr wirklich trüben. Die Grundgerüste der meisten Songs sind hier nämlich schlicht und einfach mittels der Gitarren von Wheeler und Charlotte Hatherley, vor allem aber auch durch die durchwegs großartige Schlagzeugarbeit von Rick McMurray zu stabil konstruiert, als daß das Album durch kleinere Ausrutscher ins Wanken geraten könnte.
"Meltdown" ist - Achtung: Zusammenfassung! - eine Bubblegum-Metal-Platte, die hier und da an Monster Magnet, Placebo oder Silverchair erinnert, dennoch aber zu 100 Prozent als Ash identifizierbar bleibt und auch logisch so klingen muß, wie sie klingt, wenn man sich darauf einläßt. Was konkret melodisch-harte Gitarren bedeutet, die mit Wheelers hier eigentlich für sich stehender Stimme zu trotzdem stimmigen Songs verschmelzen und den perfekten Frühsommer-Soundtrack für jeden darstellen, der einfach ein Album hören will, das lediglich Spaß macht. Was ganz und gar nicht heißen soll, daß Ash diese Platte nicht ernst gemeint hätten - sondern eher das Gegenteil.
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