Musik_Arcadi Volodos - Nr. 1 in b-moll

Die Sinnlichkeit des Klanges

Sony wird mit Neuerscheinungen immer sparsamer - leider, wie man anhand dieser CD feststellen muß. Hier brillieren Arcadi Volodos und Seiji Ozawa live mit den Berliner Philharmonikern.    24.12.2003

Arcadi Volodos ist ein russischer Ausnahmepianist, den man bis jetzt nur allzu selten in Wien gehört hat. Mit den Wiener Philharmonikern ist überhaupt noch kein Auftritt zustandegekommen, was eigentlich schleunigst geändert gehört.

Tschaikowskys Klavierkonzert in b-moll hat (zumindestens hinsichtlich des Anfangs) Wunschkonzertcharakter. Daher ist auch die Anzahl der Einspielungen schon bald dreistellig. Das Team Volodos/Ozawa reiht sich dabei sofort in die absolute Spitzenliga ein. Es ist einfach eine Freude, der Brillanz des Pianisten im Zusammenspiel mit den grandiosen Berliner Philharmonikern folgen zu dürfen.

Der in Wien nicht wirklich reüssierende Maestro Seiji Ozawa kann sich mit dieser Produktion wieder einen ordentlichen Aufschwung schaffen. Sein Dirigat beweist, daß er sehr klangsinnlich sein, interessante Nebenstimmen modellieren und daraus ein singuläres Ganzes schaffen kann. Volodos würzt sein Spiel mit brillantem, nie zu hartem Anschlag. Er spielt das Konzert und die angefügten Piecen von Rachmaninoff so, als wären es leichte Fingerübungen.

Diese Produktion ist nicht nur für Weihnachten interessant, da die vorliegende CD weit mehr als ist nur ein Verlegenheitsgeschenk - nämlich ein wahrer Leckerbissen für Musikfreunde.

Herbert Hiess

Arcadi Volodos - Nr. 1 in b-moll

ØØØØØ


Tschaikowsky - Klavierkonzert Nr. 1 in b-moll

Rachmaninoff - div. Klavierstücke

Arcadi Volodos, Klavier

Berliner Philharmoniker/Seiji Ozawa

 

Sony Classical (Ö 2003)

Links:

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