Andrea Bocelli - Sacred Arias
ØØØØØ
(CD & DVD)
Philips/Universal (Deutschland 2003)
Viele beschimpfen ihn als bestenfalls fernsehtauglichen Hausfrauentenor; hier kann der Italiener jedoch auf CD und DVD zeigen, was er draufhat. 12.12.2003
Man kann über Andrea Bocelli denken, wie man will - ob seine Stimme Pavarotti-Format hat oder nicht, ob er auf der Bühne überhaupt bestehen könnte usw. usf. Aber mit der vorliegenden Aufnahme beweist der Mann zumindest, daß er ein ausdrucksvoller Sänger ist. Und die in dieser Sonderausgabe mitgelieferte DVD zeigt ein wunderbares Konzert in eindrucksvoller Umgebung.
Andrea Bocelli wird gern als "klassischer" Tenor gesehen, ist aber eher ein typischer Crossover-Sänger mit einer schönen Tenorstimme, bei der man jedoch fürchten muß, daß sie eine ausgedehnte Opernpartie nicht überstehen könnte. Doch auf Ton-/Bildträgern zeigt er eine durchaus eindrucksvolle Qualität, obwohl sein "Registerwechsel" (Anm.: Wechsel in unterschiedliche Tonhöhenlagen) zeitweise Anfängercharakter zeigt.
Das drückt der Qualität dieser Produktion aber keinen Dämpfer auf. Der Tenor führt gemeinsam mit dem Orchester der Santa Cecilia in Rom und Myung-Whun Chung durch einen Reigen sakraler Lieder und Arien. Umrahmt und verfeinert wird das Programm noch durch diverse Chornummern (z. B. den Gefangenenchor aus Verdis "Nabucco"). Hier brilliert der Chor von Santa Cecilia, der übrigens vom ehemaligen Wiener Opernchordirektor Norbert Balatsch einstudiert wurde.
Das vorliegende Programm mit Andrea Bocelli ist schon vor knapp einem Jahr als reine Audio-CD erschienen. In der aktuellen Version wird aber gleich auch die DVD des Konzerts mitgeliefert, die in der Basilika Santa Maria sopra Minerva in Rom entstanden ist. Der wunderbare Rahmen verleitet richtig dazu, die CD eingepackt zu lassen und nur mehr die DVD zu konsumieren. Bocelli ist zwischen einigen Nummern der DVD noch als Erzähler von eigenen Familiengeschichten zu hören und zu sehen. Und spätestens bei den letzten Nummern (Weihnachtslieder) kann der Hörer die Adventkerzen anzünden und die Stimmung mitgenießen.
Andrea Bocelli - Sacred Arias
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(CD & DVD)
Philips/Universal (Deutschland 2003)
Hören darf man heuer auch ganz ohne Maske. Grund genug für den EVOLVER-Klassikexperten Herbert Hiess, seine Musiktips für die Weihnachtszeit unter den virtuellen Christbaum zu legen.
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Wie Political Correctness als brutale Verlogenheit entlarvbar ist, zeigt das Stück "Der Vorname" des Autorenduos Patellière und Delaporte. Herbert Hiess hat es in den Kammerspielen erlebt.
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