Adam Green - Gemstones
ØØØØ 1/2
Rough Trade/edel (USA 2004)
Welcome back, Mr. Green! Der alberne König des Singer-Songwriter-Genres bringt uns pünktlich zum Jahresbeginn ein hochkarätiges neues Album. 17.01.2005
Nach dem überraschenden Mainstream-Erfolg des im Jahre 2003 veröffentlichten "Friends of Mine" waren die Erwartungen für das neue Album Adam Greens extrem hoch geschraubt: Würde es everybody’s darling schaffen, die romantischen Melodien und die albernen, aber doch treffenden Texte noch einmal zu toppen?
Um gleich mit der Türe ins Haus zu fallen: Die nunmehr dritte Scheibe ist wahrhaftig ein Juwel ihres Genres geworden.
Nachdem sein erstes Album "Garfield" noch als Experiment galt, und "Friends of Mine" von der Stimmung her etwas melancholisch veranlagt war, stellt das wieder räudiger geratene "Gemstones" seinen bisherigen künstlerischen Höhepunkt dar. Der Jungspund präsentiert darauf eine Mischung aus folkigen Balladen und (Country-) Melodien, die sogar die schnöselige Indie-Elite zum Tanzen animieren sollte.
Die Arrangements sind kreativ und raffiniert, ein Song beginnt auf einer Ebene und verwandelt sich bis zum Ende hin unzählige Male: Einmal schnell, dann wieder langsam ... und doch paßt alles wunderbar zusammen. Songs wie "Over the Sunrise" und "Crackhouse Blues" vereinen beispielsweise 60er-Jahre-Melodien (inklusive Orgel!) mit Südstaaten-Blues-Folk.
Selbst in Bezug auf die Texte ist er etwas reifer und erfahrener geworden. Auf dem Album werden die verschiedensten Themen angesprochen, vom Erwachsenwerden über sexy Aufrisse bis hin zu George W. Bush. "I get so lost inside the rooms inside my mind" (aus "Carolina") ist wahrscheinlich das intimste Geständnis, das Adam je auf einem Album gemacht hat. Die Balladen "Before my Bedtime" und "Who’s your Boyfriend" triefen wiederum vor Romantik und Adams Stimme ist dabei bewegend bluesig und sexy zugleich. Wenn es dann mal lustig zugeht und Fab Moretti (von The Strokes) mit Dostojewski in einen lyrischen Topf geworfen wird, merkt man, daß uns der Musikus einen ziemlich eindeutigen Kommentar über die Zustände im Indie-Rock-Showbiz liefern will.
Obwohl auf "Gemstones" ein guter Track den anderen jagt, heißt der wohl bemerkenswerteste "Choke on a Cock", Mr. Greens erstes musikalisches Statement zur derzeitigen Politik in den Vereinigten Staaten. "I’d be so happy if I’d get to meet George Bush / I’d dance on NBC and say George Bush shook hands with me / and then I’d go and choke on a cock." Eine kurze, aber eindeutige Abrechnung mit dem amtierenden Präsidenten, die durch ihren Sarkasmus und ihren Verzicht auf Aggression den Nagel auf den Kopf trifft.
Fazit: Egal, ob man Adams schrullige Art und seine absurden Texte sympathisch findet oder nicht, nach einer Dosis "Gemstones" muß auch der härteste Kritiker zugeben, daß Herr Green wirklich gute Songs schreiben kann. Selbst wenn er inzwischen ein wenig ernster und erwachsener geworden ist.
Adam Green live:
19. 2. 2005, Wien / WUK
21. 2. 2005, Graz / Orpheum
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Rough Trade/edel (USA 2004)
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