Absolut Null Punkt - Live in Japan
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Important Records (USA 2004)
Halbgott sei bei uns! Pissposeure wie Darkness und die Strokes mögen zwar die Alternative-Charts beeindrucken, aber nicht den Freund von Orgel und Headbang-Gitarre. 06.04.2004
Null-San zählt zu den getragensten, profiliertesten, nicht zuletzt lautesten und von der Musikgeschichtsschreibung ignoriertesten Klampfenwürgern des Globus - ignoriert, obwohl sein Name recht und billig in direkter Ahnenreihe der Bolz-Pin-ups von Hendrix bis Albini und Fred Frith stehen müßte. Der balzfreudige und schwarzhumorige Tokioter studierte in den Früh-Achtzigern Butoh-Tanz, bevor er, in den Sog der losberserkenden japanischen Free- bis White-Noise-Szene gezogen, das Hohelied der Heavyness anstimmte. Nach ersten Sidekick-Ehren bei Krachkapazundern wie Merzbow und Boredoms-Offspring Hanatarash erarbeitete er sich frühen Ruhm mit dem herben ProgRock-Wahnsinn von YBO2.
Mit Absolut Null Punkt formierte sich seine bislang grundlegendste Vision: das herkömmliche Power-Rock-Trio als Tragfläche in eine bislang ungekannte Klanglandschaft aus erbarmungslosester, brachialster Härte. Experimentalkrawalle in tranceförmigen, viertelstündigen Rundum-Gnackwatschen. Die Brutalität von Big Black als 23-Skidoo-Spiritismuswolke voller Stahlkappen und eiserner Spieße. Kurz darauf formierte er die "konventionellere", weil Song-fähigere Variante mit den weitaus bekannteren Zeni Geva, die noch heute Metal-Kids, Hardcore-Volk und dem ambitionierten Ocean-of-Sound-Nerd wohlige Schreckensschauder durch das Nackenhaar treiben.
Doch auch A.N.P sind zurück, für eine Live-Platte und eine kurze Europatour - und damit die Essenz, kongenial ergänzt durch das Ursprungsmitglied Seijiru Murajami, den sehr Neubauten-induzierten Drummer von Keiji Hainos Fushitsusha. Während dero Nullität sich sonst zuletzt die Ehre etwas zu sehr als Pausenclown der weltweiten Avant-Szenerie gibt oder kärglich klopfende Laptop-Quengeleien verspritzt, so darf man dem Granden KK jetzt wieder ehrfürchtig die gespreizten Satansfinger präsentieren, während sogar die Häupter sonst unbewegter Cordanzugträger ehrfürchtig dem Boden entgegenwackeln.
Mosh till you drop, diesmal sogar im Auftrag der Kunst!
Absolut Null Punkt - Live in Japan
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Important Records (USA 2004)
Das Prinzip der Rache ist eine der elementarsten Lebenserfahrungen, schneidet erfrischend hemmungslos durch Gesellschaftsauftrag und PC-Behaviorismus. Nichts ist entsprechend logischer, als "Medea" - das "Revenge Epic No. 1" - mit Häftlingen hinter Zellenmauern zu inszenieren.
What a Fuck! Gerödel und Geruckel von wahrhaft historischem Wert, zusammengefangen in einer in jedem Sinn erschöpfenden Monsterladung Kopulationsfilm.
Die Zukunft ist Crossbreeding, also Querpuderei - gesellschaftlich, körperlich und kulturell. Das größte Balkan-Musikfestival macht´s auch ohne EU-Verordnung schmackhaft.
Duck you, Sucker! Der Schlamm menschlicher Niedertracht fliegt tief: sexy Sozialpornographie, verliebt flatternde Mongoloidenherzen und die Wiedergeburt der Virgin Prunes.
Eine theatralische Abrechnung mit der selektiven Ausmerzung unwerten Lebens in der Nazi-Ära. Statt aufklärerischem Thrill regiert jedoch der bigott jenseitige Zeigefinger.
Halbgott sei bei uns! Pissposeure wie Darkness und die Strokes mögen zwar die Alternative-Charts beeindrucken, aber nicht den Freund von Orgel und Headbang-Gitarre.
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