The Stooges live
ØØØØØ
Forestglade 2004
Festivalgelände Wiesen, 11. Juli 2004
"I Wanna Be Your Dog" ... Wer sowas schon vor mehr als 30 Jahren sang und heute immer noch guter Dinge ist, hat Durchhaltevermögen. Das bewies Iggy jetzt auch in Wiesen. 13.07.2004
Unspektakulärer hätte ein Auftritt lebender Legenden eigentlich gar nicht beginnen können. Während noch Techniker auf der Bühne standen und das Licht nicht ausgeschaltet war, betraten die Herren Scott und Ron Asheton und Iggy Pop, unterstützt von Mike Watt am Baß, die Bühne. Nur zwölf Konzerte lang sind die (fast ganz) Original-Stooges in Europa, und eines davon fand Sonntag abend als Abschluß des "Forestglade"-Festivals in Wiesen statt.
Im Publikum befand sich eine ganze Menge junger Menschen, die wahrscheinlich noch gar nicht auf der Welt waren, als sich die Stooges bereits wieder aufgelöst hatten, aber auch hier und da ein paar ältere Semester, die sich die einzigartige Chance nicht entgehen lassen wollten, an einem solch exklusiven Abend teilzunehmen. Iggy Pop, mit 57 Jahren fast schon unangenehm fit, betrat trotz eisiger Kälte mit nacktem, gestähltem Oberkörper die Bühne und fegte los, als wären die letzten 30 Jahre einfach nicht passiert. Die Herren Asheton wirkten zwar ein ganzes Stück gesetzter und müder, hielten sich aber auch sehr wacker auf den Beinen und schafften es allesamt, eine tosende Menge Kids mehr mitzureißen als so manche FM4-gehypte Design-Alternative-Band.
"We are the fucking Stooges", schmetterte Herr Pop zur Vorstellung ins Mikrophon und verkündete damit auch gleich das verbale Motto des Abends. Hunderte gestreckte Mittelfinger an hunderte verschiedene Adressaten und etliche "motherfuckers" sowie "fucks" sollten dieser noch Ansage folgen, sogar das nette Bedanken beim Publikum wurde an diesem Abend zu einem "fuckin´ thank you".
"We´re gonna rock you till your fuckin´ asshole bleeds" war dann auch keine leere Pose Iggys, sondern die uneingeschränkte Wahrheit, als daraufhin fast das ganze kleine Œuvre dieser legendären Band aus den Boxen schmetterte. Die Herren Mittfünfziger gaben die gesamten eineinviertel Stunden dermaßen Vollgas, daß es eigentlich kein einziges Päuschen gab, in dem man sich ein neues Bier holen wollte. Gleich als dritte Nummer kam "1969", und danach "a song about animals": "I Wanna Be Your Dog". Iggy betrat den Bühnenrand und tauchte kopfüber in die Menge, was seinen etwas beleibteren Security-Menschen zuerst in eine Panikattacke trieb und dann dazu bewog, sich hintennach kopfüber auf seinen Schützling zu stürzen. Ein wenig später fanden sich 20 enthusiastische junge Menschen auf der Bühne wieder, die mit Iggy ein Tänzchen wagen oder einfach einmal ins Mikro brüllen durften - eine mehr als sympathische Geste auf einer Großveranstaltung, wo eigentlich ein Sicherheitsgraben die Bands vom Publikum trennen sollte.
In der zweiten Hälfte des Sets kam dann ein weiteres Original auf die Bühne, um die Band zu verstärken: Steve McKay spielte schon auf dem Album "Funhouse" Saxophon und tat dies auch bei dieser Live-Tour. Nach einer Stunde konnte man Herrn Pop dann doch auch eine gewisse Müdigkeit ganz deutlich ansehen, und so neigte sich der Abend langsam einem etwas ruhigeren Ende zu. Ein letztes körperliches Aufbäumen zur Zugabe, als Iggy fragte: "Would you rather hear a little synthesizer music?" Doch auch als alter Elektronik-Fan mußte man an diesem Abend zugeben, daß solch ein Erlebnis wie die Stooges live der gepflegten Kunstmusik doch eindeutig vorzuziehen ist.
The Stooges live
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Festivalgelände Wiesen, 11. Juli 2004
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