Akzente_Les enfants terribles d´animation

Intoleranz, Xenophobie und Krieg

Sexsüchtige Totengräber und die Unterwanderung durch Aliens - Details aus einem ungewöhnlichen Filmprogramm.    22.10.2004

28. 10. 1892: Emile Reynaud präsentiert mit seinem "Theatre Optique"im Museum Grévin in Paris das erste auf den Zelluloidstreifen handgezeichnete Filmprogramm.

Dieses historische Datum nimmt die internationale Vereinigung ASIFA (Association Internationale du Film d´Animation) zum Anlaß, um am 28. Oktober weltweit den "International Animation Day" zu feiern.

ASIFA Austria zeigt daher an diesem Tag mit dem Programm "Les enfants terribles d´animation" außergewöhnliche filmische Meisterleistungen abseits des etablierten Animations-Mainstream.

Der bemerkenswerten stilistischen Vielfalt der Filme steht eine gemeinsame provokative Grundtendenz gegenüber. Tabuthemen wie Sexualität, Krieg oder Xenophobie werden äußerst humorvoll bis verstörend, jedenfalls mit erfreulich großem Unterhaltungswert behandelt.

Dies wird freilich nicht überall goutiert: Als etwa seinerzeit Johnny Cash gebeten wurde, die Off-Stimme bei Andreas Hykades Film "Ring of Fire" zu sprechen, lehnte der Countrystar es empört ab, sein gottgegebenes Organ an eine derartige Schmutz- und Schundproduktion zu verleihen.

Den durchwegs sehr erfolgreichen Filmen - "Grabowski, Haus des Lebens" von Mariola Brillowska etwa erhielt 1991 den Grand Prix in Oberhausen - ist eine jeweils sehr persönliche filmische Umsetzung eigen. Das Spektrum reicht vom Puppenfilm "Mere Ubu" von Heinrich Sabl bis zu den flüchtig skizzierten, tiefenpsychologischen Assoziationsvolltreffern in Mara Mattuschkas "Les Miserables"; dazwischen der vielfach preisgekrönte "Ring of Fire" von Andreas Hykade, dessen surrealistische, feuchterotische Cowboy-Phantasien in mit klassischem Zeichentrick gefülltem Cinemascope-Format brillieren.

Das sich übrigens bestens zur Bekämpfung von Viennale-Kater-Kinoentzugserscheinung eignende Programm wurde von Thomas Renoldner zusammengestellt und wird in Wien nur einmal gezeigt (und zwar im Filmcasino) - Kartenreservierung sei daher dringend empfohlen. Danach touren die Filme durch Programmkinos in ganz Österreich (siehe Veranstaltungsliste im Anschluß).

Stefan Stratil

Les enfants terribles d´animation

Eine Veranstaltung von ASIFA Austria


Wann: Do., 28. 10. 2004

Wo: Filmcasino, Margarethenstraße, 1050 Wien

 

Gezeigte Filme:

Mariola Brillowska: "Grabowski, Haus des Lebens"

D 1990, 20 Min.

 

Phil Mulloy: "Intolerance"

GB 2000, 10 Min.

 

Heinrich Sabl: "Mere Ubu"

D 1999, 14 Min.

 

Ruth Lingford: "Pleasures of War"

GB 1998, 11 Min. 30 Sek.

 

Andreas Hykade: "Ring of Fire"

D 2000, 15 Min.

 

Mara Mattuschka: "Les Miserables"

Ö 1984, 3 Min.

 

Links:

Das weitere Tourprogramm


Bregenz, Metro Kino: 21. und 23. Oktober

Wien, Filmcasino: 28. Oktober

Wels, Filmclub Wels: 18. und 21. November

St. Pölten, Cinema Paradiso: 24. November

 

wahrscheinlich im Zeitraum von Dez. 2004 bis Februar 2005:

 

KiZ Kino im Augarten - Graz

Das Kino - Salzburg

Moviemento - Linz

Volkskino Klagenfurt

Filmclub Villach

Kino Ebensee

Kino Drosendorf (NÖ)

Kino Gföhl (NÖ)

Cinematograph Innsbruck

 

Weitere Verhandlungen laufen.

 

Kommentare_

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