Akzente_Christian Pölzler

Where Manga meets Pop

Kopfschuß, Krieg, pubertierendes Verlangen, S&M und jugendliche Massenmörder. Ab 9. Dezember zeigt die Galerie Artbits Bilder dieses digital arbeitenden Künstlers.    06.12.2004

Christian Pölzlers Arbeiten vermögen zu täuschen. Betrachtet man seine großformatigen Bilder aus einigen Metern Entfernung, stellen sich die Werke des gelernten Bühnenbildners fast wie dekorativ gestaltete Tapeten dar. Der tatsächliche Inhalt offenbart sich allerdings erst bei genauerer Betrachtung: hintergründige Spiele mit archetypischen Symbolen, Sexualität, Gewalt, medialen Botschaften und Versatzstücken der Populärkultur.

Das zeitgenössische Theater ist bereits seit frühester Jugend die stärkste Inspirationsquelle für Christian Pölzler. Sein Repertoire schöpft er aber ebenso aus dem Fundus der aktuellen Berichterstattung von Filmen, TV-Serien, Magazinen und den bildenden Künsten - "Where Manga meets Pop" könnte das übergeordnete Motto seiner Arbeiten lauten.

Entsprechend der musikalischen Sampling-Methode verwendet Pölzler seine visuellen Zitate zumeist nicht 1:1, sondern arrangiert eine Vielzahl verschiedener Elemente zu einem neuen und originären Ganzen. Stück für Stück entstehen dadurch Bilder, die grausam, romantisch, abstoßend, versöhnlich, brutal, allerdings aber in jedem Fall sehenswert sind.

 

Digitale Präzisionsarbeit

 

Technisch gestaltet sich Pölzlers Arbeitsprozeß ziemlich aufwendig. In präziser Kleinarbeit wandelt er visuelle Details aus Gemälden, Zeitschriften, Webpages, Filmen etc. in hochauflösende Vektorgraphiken um. Im Gegensatz zu pixelorientierten Strukturen ermöglicht diese Arbeitsweise Pölzler eine beliebig skalierbare Ausformung seiner Objekte. Triviale Einzelobjekte erfahren durch entsprechende Zusammenstellung, Isolierung und Wiederholung eine neue, fremdartige Bedeutung: eine irreale Landschaft, bevölkert von kollektiven und individuellen Erinnerungen. Comicstrip-artig wiederholen sich Muster, Szenen und Leitmotive, bis sich die Bildaussage in einer Art mehrdeutigem "Pop-Kultur Mandala" verliert. Im Spannungsfeld zwischen Robert Rauschenberg und Hieronymus Bosch bearbeitet Pölzler moderne Alpträume, eingepackt in liebliche Kulissen, durchzogen von einer zynisch-brutalen Romantik.

Niklas Jelinek

Christian Pölzler

Hand in Hand to Wonderland


Wann: Do., 9. 12. 2004, 19 Uhr (Eröffnung) bis Sa., 29. 1. 2005

Wo: Galerie Artbits, Lindengasse 28, 1070 Wien

 

Öffnungszeiten:

Mo.-Fr.: 15 bis 19 Uhr

Sa.: 11 bis 15 Uhr

und nach Vereinbarung

 

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