Nova Rock Festival
15.-17. Juni
Pannonia Fields II
Nickelsdorf/Bgld.
Die Reinkarnation eines Glamrock-Giganten, oder: Das Aufflackern einer Legende in der stürmischen pannonischen Tiefebene. Guns N´Roses spielen wieder mit dem Feuer. 07.06.2006
Das "Nova Rock Festival" im burgenländischen Nickelsdorf besinnt sich heuer eher auf Altbewährtes. Ob Metallica, Motörhead, Alice In Chains, Massive Attack oder Live: Viele Bands in Headliner-nahen Positionen haben schon vor 10, manche gar vor 15 oder 30 Jahren (Motörhead!) Konzerthallen ausverkauft oder Stadien mit Dutzenden Marshall-Amps bis zur Schmerzgrenze beschallt.
Den größten Coup schossen die Veranstalter des "Nova Rock" mit der Verpflichtung von Guns N´Roses ab. Ob mit dem amerikanischen Management abgesprochen oder nicht - sie bestätigten die Rock-Rabauken Mitte Februar als Erste in ihrem Programm und kamen damit namhaften Konzertveranstaltern wie Marek Lieberberg ("Rock am Ring"/"Rock im Park") oder den Bookern des "Download"-Festivals in England zuvor.
Davor waren Guns N´Roses seit mehr als drei Jahren in der absoluten Versenkung verschwunden. Nach dem Split der skandalumwitterten und legendenumrankten Hollywood-Band rund um Frontsau Axl Rose, Gittarero Slash und Bassist Duff McKagan im Jahre 1995 sicherte sich der Sänger die Namensrechte der Band und scharte neue Musiker um sich. Anfang 2001 wagte der exzentrische Rose mit komplett neuer Besetzung - nur Keyboarder Dizzy Reed von "früher" ist dabei - einen Neuanfang, scheiterte aber ein Jahr später mit einer abgebrochenen Nordamerika-Tournee und äußerst schlechter Stimme desaströs.
Dieses Mal soll jedoch das Comeback der einst zu Recht als "Most Dangerous Band In The World" titulierten Truppe, die mit Hits wie "Sweet Child O´Mine", "Paradise City" oder "Don´t Cry" sowie mit der zwei Jahre andauernden - und 192 Konzerte umfassenden - "Use Your Illusion"-Tour Rockgeschichte schrieb, endlich gelingen. Hätten nicht Berichte über Skandalrocker Pete Doherty von den Babyshambles, der mittlerweile sogar MTV-Journalisten mit blutgefüllten Heroinspritzen jagt, den gesamten Boulevard zugemüllt, so wären Guns N´Roses vergangene Woche wohl auch wieder in europäische Gazetten gelandet.
Fünf ausverkaufte Konzerte in New York, darunter ein Akustik-Gig, und Überraschungsgäste wie Lenny Kravitz, Sebastian Bach (Skid Row) oder Ex-Gunner Izzy Stradlin auf der Bühne sorgten für hymnische Berichte in Internet-Foren. Und selbst naturgemäß schwerer zu knackende Medien wie die "New York Times" erkannten mit Zähneknirschen, daß der 44jährige Rose samt Begleitband wohl wieder Jagd auf die Hardrock-Krone macht. Die Internet-Seite des "Nova Rock Festivals" zollte diesen Guns N´Roses-Auftritten auf ihre Weise Tribut: Still und heimlich wanderten die Gunners an den Rock-Größen Metallica und Placebo vorbei und an die absolute Spitze der Line-up-Auflistung.
Im Burgenland kann man sich am 17. Juni daher auf einiges gefaßt machen: 13 Jahre nach dem letzten heimischen Guns-Gig im Wiener Praterstadion werden nicht nur Rock-Klassiker die Hauptbühne spätnachts zum Beben bringen. Auch Material des mit Spannung erwarteten neuen Albums "Chinese Democracy" wird zu hören sein. Sauteures Material übrigens: Laut "New York Times" verpulverte Axl für das Album, das im Herbst in den Plattenläden stehen soll und an dem Axl Rose seit nunmehr fast elf Jahren feilt, bereits mehr als 13 Millionen Dollar (!).
Neben Guns N´Roses darf man beim dreitägigen Musik-Spektakel in der pannonischen Tiefebene vor allem auf die Auftritte von Alice In Chains, den kompromißlosen Rockern von Tool und Queens Of The Stone Age sowie den Newcomern Bullet For My Valentine gespannt sein. Auch abseits der beiden Bühnen haben die Veranstalter bestens für die Besucher gesorgt: Ein Riesen-Grillplatz lädt zum gemütlichen Chillen ein; Leinwände im Partyzelt sorgen dafür, daß Fußball-Fans kein Match der WM in Deutschland verpassen.
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