Die digitalen Sendemanuskripte - Der schwarze Kanal
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Im Westen nichts Neues, im Osten immer - zumindest zu seligen DDR-Zeiten. Nachzulesen ist das alles in den Skripten des "schwarzen Kanals". 08.09.2003
Kaum ein Feuilleton, das sich in den vergangenen Wochen nicht über die "Ostalgieshows" ausgelassen hätte. In der deutschen Bevölkerung herrscht offensichtlich großes Interesse an der Rekonkretisierung der nach bald 14 Jahren nur noch unscharfen DDR-Silhouette. Dabei gibt es eine kostenlose, jedermann zugängliche Dokumentation des wohl einschlägigsten Stücks deutsch-demokratischer Medienkultur: Im Deutschen Rundfunkarchiv (DRA) hat man sich an die vollständige Erschließung der Manuskripte des "schwarzen Kanal" mit dem legendären Karl-Eduard von Schnitzler gemacht. Die Sendung lief 1519 Mal auf DDR 1 und begann mit einem unbeschreiblich trashigen Intro (Bundesadler wird auf eine alte Zimmerantenne geschwungen, begleitet von kakophonem Klavier und Morselauten).
Der Besucher findet in der Datenbank die Manuskripte aller Sendungen (50.000 Seiten!), die als PDF-Dateien heruntergeladen oder komfortabel und schnell durchsucht werden können. Schnitzler kreierte darin immer neue Haßtiraden über seinen Stofflieferanten, das Westfernsehen "mit seinen Spitzeln und Schmierfinken". Sendungen wie "Monitor", "Panorama" und "Kennzeichen D" wurden mit kurzen Bildsequenzen, die meist geschickt Inhalt und Aussage verfälschten, vorgeführt und vom Moderator heruntergemacht. Er wollte als "Kläranlage" dienen und verkam so immer mehr zur Lachnummer. Trotzdem oder gerade deswegen ist das Archiv nicht nur dann einen Besuch wert, wenn im BRD-TV wieder nur Schmutz und Unrat wie Ostalgieshows laufen.
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