Criminale 2009
6. bis 10. Mai, Singen-Schaffhausen
Stichwort "Gefährliche Nachbarn": Vom 6. bis 10. Mai steht die deutsch-schweizerische Bodensee-Region wieder einmal im Banne des Verbrechens - rein literarisch betrachtet natürlich. 05.05.2009
Jedes Jahr sucht das SYNDIKAT eine andere deutschsprachige Stadt heim. Mit seinen Hunderten Mitgliedern, die praktisch ununterbrochen an Mord und Totschlag denken, allesamt schon die ausgefeiltesten Tötungsrituale ersonnen und bereits Hunderttausenden, wenn nicht Millionen Menschen schlaflose Nächte bereitet haben, hält es heuer von 6. bis 10. Mai die Hegau-Region rund um die badische Stadt Singen/Hohentwiel bis hinein in die schweizerische Nachbarregion rund um Schaffhausen in Atem. Die SYNDIKATS-Legionen verbreiten schon von Berufs wegen Angst und Schrecken - und die Beschäftigung mit Mordwerkzeugen ist für sie so normal und alltäglich wie die von sogenannten Normalsterblichen mit Sudokus und dem Fernsehprogramm.
Kein Wunder, handelt es sich beim SYNDIKAT doch um die Berufsvereinigung deutscher, österreichischer und schweizerischer Kriminalschriftsteller, die sich in Singen zur "Criminale 2009", zum größten und bedeutendsten deutschsprachigen Krimifestival des Jahres treffen. "Die Besten des Genres aus Österreich, der Schweiz und Deutschland wie etwa Horst Bosetzky (-ky), Doris Gercke, Horst Eckert, Edith Kneifl, Heinrich Steinfest, Manfred Wieninger, Peter Zeindler, Ingrid Noll, Bernhard Jaumann, Felicitas Mayall, Alfred Komarek, Franz Kabelka usw. geben sich ein Stelldichein in der Region zwischen Bodensee und Rheinfall", heißt es von Seiten der Veranstalter. Insgesamt werden 265 Autorinnen und Autoren in Singen, den umliegenden Hegau-Gemeinden und grenzüberschreitend auch in der Schweizer Region Schaffhausen auftreten - in Gefängnissen, Polizeirevieren und der Pathologie, in Bars, Kinos und Kaffeehäusern, in Kirchen und Klöstern, Hochhäusern und Museen, beim Krimifrühstück, beim Krimibrunch, bei Schifffahrten auf Rhein und Bodensee, bei Krimi-Wanderungen und in Krimi-Nächten. Kein Ort im deutsch-schweizerischen Grenzgebiet rund um Singen und Schaffhausen ist vor ihnen sicher; ja, nicht einmal das alte Wahrzeichen Singens, die historische Festung am Hohentwiel, und das neue, moderne, der erst vor kurzem hochgezogene Hegau-Tower, bleiben verschont.
Krimi-Fans können sich die Wartezeit bis zum Beginn der "Criminale" mit der Doppel-Anthologie "Gefährliche Nachbarn" verkürzen, die dieser Tage im Gmeiner Verlag erschienen ist. Unter dem Motto "Kein Ort ohne Mord" sind 42 Krimiautoren und -innen in die deutsch-schweizerische Grenzregion rund um Bodensee und Rheinfall gereist und haben dort an Ort und Stelle je einen regionalen Kurzkrimi geschrieben. "Der Blick von außen ist ein schärferer, einer, dem Routine fremd ist und der ein wenig an der Oberfläche kratzt, um das Verborgene ans Tageslicht zu bringen. So sind 42 in ihrem Charakter, sowohl vom Inhalt als auch von der Sprache her, sehr abwechslungsreiche Geschichten zusammengekommen", steht im Vorwort.
Auch ohne "Criminale" wäre Singen, diese uralte Stadt unter dem längst erloschenen Vulkan des Hohentwiels, zweifellos eine Reise wert, auch wenn sie vielen vielleicht nur als Stammsitz der Firma Maggi bekannt ist. Dabei muß man dann in Singen erfahren, daß ausgerechnet ein Schweizer das deutsche Suppenwürze-Imperium gegründet hat ...
Auf dem Hegau-Vulkan spielt auch der nationalistische Krampf von Scheffels "Ekkehard", im 19. Jahrhundert das wahrscheinlich in Deutschland meistgelesene Werk, mittlerweile das vielleicht häufigste Buch auf Flohmärkten, praktisch unverkäuflich und ein kleines Ärgernis für die Stöbernden, die es in mehrfachen Exemplaren immer erst beiseiteräumen müssen, um an interessantere Druckwerke zu kommen. Heute erlebt man in Singen urbane Offenheit und kulturelle Aufgeschlossenheit, auf der grimmen Festungsruine läßt man jeden Sommer Altrocker fetzen, und der neue Hegau-Tower stiehlt der alten Trutzburg sowieso die Show. Singen ist eine Stadt mit Ehrgeiz, aber auch mit Lebenslust. Das fast schon Italienische im Badisch-Süddeutschen, die große Freiheit in der Freiheitsstraße und abends in den trendigen Lokalen der Fußgängerzone - das alles ergibt eine hell-freundliche Stadt, die direkt am großen, milden Bodensee-Meer zu liegen scheint, obwohl sie doch etliche Kilometer davon entfernt ist.
Criminale 2009
6. bis 10. Mai, Singen-Schaffhausen
Ich habe Maschinenbau studiert und bin auf all das hier nicht angewiesen. Schließlich habe ich im Gegensatz zu Ihnen etwas Vernünftiges gelernt. Außerdem bin ich voll und ganz davon überzeugt, richtig gehandelt zu haben ...
Das Schlimmste ist, daß sie den Kopf zu mir drehen und mich anzusehen versuchen, während ich sie über den Haufen fahre. Sie ziehen nur den Kopf ein wenig ein und schauen mich irgendwie traurig an ...
Am 4. Dezember 2000 verstarb Hans Carl Artmann, einer der größten Literaten Österreichs. Anläßlich des zehnten Todestages: Eine Hommage von Manfred Wieninger.
Es könnte der Titel eines modernen Romanes aus deutschsprachiger Feder sein. Doch auch anderswo werden verkrampfte Begriffe ersonnen. Beim Militär zum Beispiel.
Massaker in Hofamt Priel: Revierinspektor Winkler und eines der größten ungelösten Rätsel der österreichischen Kriminalgeschichte.
Von Manfred Wieninger
Es gibt sie noch, die legendären Wiener Cafés, mit ihren Geschichten und ihrer Vergangenheit - wenn auch manche Änderungen ein wenig eigenwillig anmuten. Manfred Wieninger hat eines davon besucht.
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