Ars Electronica 2004: Timeshift
ØØ
Digital Musics in Concert: Janek Schaefer, AGF, Thomas Köner
5. 9. 2004
Brucknerhaus, Linz
Zum 25jährigen Jubiläum hält die Ars Electronica Rückschau auf die bisherigen Festivals - auch musikalisch. 07.09.2004
Wie in den letzten Jahren wurde auch die Ars Electronica 2004 - Timeshift wieder von Gerfried Stocker kuratiert. Daher überrascht es nicht, daß auch heuer der Aspekt der Kunst eher dürftig ausfällt, während das Hauptaugenmerk wieder auf der Technik liegt. Musikalisch schrumpfte das Programm in den letzten Jahren mehr und mehr, und so gab es heuer eigentlich keine Highlights außer den Abend Digital Musics in Concert, der die Arbeiten der Prix Ars Electronica-Gewinner vorstellte.
Als erste Arbeit wurde die Komposition "Skate" von Janek Schaefer präsentiert. Ein Plattenspieler mit einer Vinyl-LP diente als einzige Klangquelle. Schaefer ließ die Nadel auf die Platte fallen und veränderte und verstärkte deren Kratzgeräusche mittels eines kleinen Mischpults. Die Bewegungen der Nadel wurden dabei auf einer Videoleinwand übertragen, sodaß man verfolgen konnte, wie die einzelnen Sounds zustande kamen. Keine neue Idee, keine überwältigende Komposition, aber zumindest kam die Musik oftmals gewaltig aus der quadrophonischen Anlage des Brucknerhauses.
Danach betrat die deutsche Musikerin AGF mit zweifacher Verstärkung an Klavier und Visuals die Bühne. Ihre Musik bewegte sich irgendwo zwischen kühler Elektronik und sülzigem Barjazz, wurde aber nie wirklich schräg genug, um die Hörerschaft langfristig fesseln zu können. Die Komponistin selbst sang zu den Sounds aus Laptop und Klavier und nervte damit gewaltig. Ihre monotone Stimme erzählte von ihrer Kindheit in der DDR, ohne Konsumdenken, und räumte jedem im Publikum die Chance ein, Fehler zu machen, indem sie pausenlos intonierte: "everybody needs a place to fail". So haben wir wohl alle gefühlt, als wir 15 waren.
Als dritter Preisträger betrat dann der deutsche Elektroniker Thomas Köner die Bühne. Wie immer, so präsentierte er auch in Linz eine etwa halbstündige Komposition, die aus dumpfen Bässen bestand und sich langsam aufzubauen versuchte, ohne jemals wirklich einen Höhepunkt zu erreichen. Während der ersten zehn Minuten war es dazu im Raum völlig dunkel, dann erschien das Dia einer verschneiten Landstraße auf dem Bildschirm, das sich langsam in andere Straßenphotos verwandelte. Nach weiteren 15 Minuten war das Werk dann vorbei, und der Abend der Preisträgermusik an seinem Ende angelangt.
Fazit: Jedes einzelne der drei Konzerte würde nicht wehtun, wenn man es in einem kleinen Club oder im Rahmen einer Konzertreihe erlebte. Als prämierte Werke der Ars Electronica lassen die Beiträge allerdings ein Gefühl der Befremdung zurück. Schwarzweiße Schneedias zu vorprogrammiertem Klangmaterial laufen zu lassen, das war schon vor zehn Jahren alt und langweilig. Daß man damit in Linz auch im Jahr 2004 noch punkten kann, ist traurig und beweist, mit wie wenig Idee und Konzept es gelingen kann, die Ars-Electronica-Jury heutzutage zu überzeugen.
Ars Electronica 2004: Timeshift
ØØ
Digital Musics in Concert: Janek Schaefer, AGF, Thomas Köner
5. 9. 2004
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