
Kolumnen_Keine Panik #48: Es ist nur ...
Tollwut
Früher hätte man sie kurz und bündig zur Strecke gebracht, wenn Sie mit dieser Krankheit irgendwo aufgetaucht wären. Heute können Sie mit chronischer Tollwut EU-Abgeordneter für die Grünen werden. Aber wer will das schon? 01.12.2009
Woran Sie es merken: Sie haben Schaum vor dem Mund, toben herum und werfen Gegenstände. Nein, halt - das ist ein Ehestreit. Wurden Sie aber von einem Tier gebissen, wonach der Wundbereich juckt und schmerzt, Sie Fieber und Kopfschmerzen kriegen, an Appetitlosigkeit, und Trinkangst (wegen Krämpfen der Schluckmuskulatur) leiden, dann ist ausnahmsweise nicht ihr Partner schuld.
Was es ist: Tollwut (Rabies, Lyssa), eine durch Bisse erkrankter Tiere übertragene Infektionskrankheit, die eine durchschnittliche Inkubationszeit von ein bis drei Monaten hat, aber auch nach zehn Tagen oder erst zehn Monaten auftreten kann. (Je näher die Bißwunde am Hirn ist, desto schneller geht´s).
Woher es kommt: vom Tollwutvirus (aus der Gruppe der zylindrisch geformten RNA- oder Rhabdo-Viren, mit denen Sie persönlich nichts zu tun haben wollen), übertragen durch virushaltigen Speichel, der durch Bisse oder Hautabschürfungen in den Körper gelangt.
Was passieren kann: Ohne Behandlung sind Sie maximal sieben Tage nach dem Auftreten der ersten Symptome (siehe oben) tot. So einfach ist das. Dazwischen fallen Sie ins Stadium der "rasenden Wut" (Gemütsschwankungen, Speichelfluß, Wasserscheu) und dann der "stillen Wut" mit fortschreitenden Lähmungen.
Was Sie dagegen tun: Sofort (!) nach dem Biß durch ein tollwutverdächtiges Tier ärztlich behandeln lassen - mit Anti-Tollwut-Hyperimmungloblin im Bereich der gesäuberten Wunde und intramuskulär; einen Tag danach erhalten Sie einen Impfstoff, den beruflich Gefährdete (Jäger, Tierärzte) sich schon propyhlaktisch spritzen lassen sollten.
Peinlichster Moment: Wenn Ihre Familie Sie erschießen muß wie - na ja, wie einen tollwütigen Hund.
Kommentare_