Kolumnen_Das Wort zum Samstag
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Er begann seinen Dienst am Christenvolke im benachbarten Blog "ZiB21", bevor er aus Gewissensgründen zum EVOLVER wechselte. Bei uns läßt er jetzt gelegentlich wortgewaltige Predigten los - und der Vollständigkeit halber wiederholen wir jetzt die ersten sechs seiner sonntäglichen Episteln auf unseren Seiten. Am Samstag. Diesmal gibt’s die Episode vom 28. März 2009. 23.10.2010
Der Frühling kommt, die Geschlechtsteile schlagen aus.
Das ist nichts Neues und bewirkt selbst unter Christenmenschen Jahr für Jahr eine gewisse hormonelle Unruhe, die es durch Willensanstrengung zu bezwingen gilt. Relativ neu ist jedoch, daß das Zucken der zuständigen Organe heute mancherorts zur legitimen Kulturhandlung erklärt wird - und die kommerzielle Zurverfügungstellung des Geschlechtsakts zum anerkannten Beruf.
Nun brauche ich Ihnen an dieser Stelle bestimmt nichts über das sechste Gebot zu erzählen; das können Sie sogar in der Wikipedia nachlesen. Trotzdem wirkt es nicht nur auf den Geistlichen bestürzend, daß sich Pornodarsteller und Prostituierte mittlerweile großspurig "Sexworker" nennen und ihre schäbigen kleinen Erinnerungen ("Ich habe mir das Studium mit Analverkehr finanziert") quer durch alle Medien loswerden dürfen, als übten sie ganz normale Berufe aus.
Halten wir uns lieber an die Tatsachen: Wer für Geld seinen Körper zu sexuellen Zwecken feilbietet - ob männlich oder weiblich, hetero, homo oder im bedauerlichen Zustand der Geschlechtsverwirrtheit -, ist kein "Sexworker", sondern eine Hure. Und kommen Sie mir jetzt bitte nicht mit Unfug à la "Dann ist doch auch jeder Schauspieler/jede Ehefrau usw." oder dem "ältesten Gewerbe der Welt"; derart halbseidene Argumente eignen sich bestenfalls für Talkshows unter der Leitung des Betroffenheits-Mietlings Michael Köhlmeier. Vor dem angeblich "ältesten Gewerbe" war nämlich noch die traurige Geschichte von Kain und Abel, die im Brudermord endete; trotzdem erdreistet sich heute keiner, den Mord als biblischen Traditionsberuf zu rechtfertigen. (Ich weiß, es ist nur eine Frage der Zeit. Demnächst werden wir uns noch Gedanken darüber machen, ob der Amokläufer-Nachwuchs ordentlich sozialversichert ist.)
Noch ist die Welt aber nicht ganz so mies, wie es uns die Schmutzhausierer weismachen wollen. Nicht jeder Mann geht ins Puff, bringt Geschlechtskrankheiten nach Hause oder sammelt Pornos. Und nicht jede Frau überlegt sich die Hurerei als brauchbare Karriereoption. Wer solches behauptet, der lügt und hat recht schäbige Motive dafür: Wenn man nämlich bis über beide Ohren im Dreck der banalen Lasterhaftigkeit steckt, dann will man permanent alle anderen mit der Jauche bewerfen oder sie gar ganz tief hineinziehen, auf daß man nicht allein wie ein Schmuddelkind dastehe. (Womit wir auch die "Kultur" der 68er-Generation kurz und prägnant umrissen hätten.)
Aber dazu in zwei Wochen mehr.
(Wird fortgesetzt.)
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