Kolumnen_Kolumnen, die die Welt nicht braucht #49
Warum Sie Ihren Job nicht an eine Terminator-KI verlieren werden
Künstliche Intelligenz ist auf dem Vormarsch - und immer mehr weise Wissenschaftler warnen vor ihr. Ich nicht! Ich sage: Machen Sie sich keine Sorgen!* (Eigentlich können Sie das auch einfach glauben und müssen nicht einmal diese Kolumne lesen.) 28.07.2019
Überall stehen Mahner und mahnen. Derzeit mahnen sie, die Künstlichen Intelligenzen würden, ganz wie in den Filmen aus den 70er Jahren, die Weltherrschaft an sich reißen und dann ...
Tja. Und dann wird´s meist eher vage. Wozu genau die das wollen würden, das bleibt nämlich meist unklar. Wahrscheinlich, wie bei den Russen, weil sie halt "die Bösen" sind und Chaos & Zerstörung wollen. Fragt sich halt, wer den rebellischen Maschinen in der Postapokalypse neue Batterien einlegt.
Ich halte ohnehin nichts von diesem Katastrophenszenario und gebe hiermit Entwarnung, als Experte, wenn auch als selbsternannter: Die Computer werden die Weltherrschaft nicht an sich reißen.* Punkt.
Weil sie es nicht können.
Weil sie anderes zu tun haben.
Mein PC zum Beispiel startet am Morgen automatisch so um sechs Uhr. Er beginnt damit, Info-, Job- und Nachrichten-Newsletter abzuholen und wegzusortieren, dito Hinweis-Mails, wer mich wann wo in welchem sozialen Netzwerk gefriendet oder entfollowt hat, plus AGB- und Datenschutz-Änderungs-Hinweise und natürlich Viagra- und Kryptowährungs-Spams und Bank- und Kreditkarten-Phishing-Mails und 25-%-auf-Alles-Werbeshit.
Es schließen sich allgemeine Systemoptimierungen und die obligatorische Festplattendefragmentierung an. Dann werden verschiedene, meist zahlreiche Updates aus dem Netz geladen. Sie stopfen die Löcher im System und die Löcher in den vorigen Updates und - allerdings ist das eine "gefühlte" Wahrheit - sie installieren sorgfältig Subroutinen, die den Computer langsamer machen.
Jeder Datentransfer wird dabei von Virenscannern akribisch unter die Lupe genommen, von vorne nach hinten und zurück analysiert. Die Updates ziehen sich hin, weil sie erst durch die Firewall müssen, und die Datensicherung tröpfelt, weil der Echtzeit-Wurm-Check nicht hinterherkommt.
Wir wollen die Maschinen nicht hetzen, weil Sicherheit ja schließlich kein Geschenk ist. Und nur weil ich Word starte, heißt das ja nicht, daß ich sofort damit arbeiten und eine Kolumne schreiben will. Ich kann mir vorher schon noch eine Kanne Tee machen und einen Kuchen backen und die Wohnung durchwischen, all das täte ich ja ohnehin, schon um angemessen zu prokrastinieren.
Ruhe und Gelassenheit werden ja beim Umgang mit Computern eh immer wichtiger. Wenn meine Cloud-Apps auf Handy, Tablet, Notebook und PC mal wieder verzweifelt versuchen, durch Filter, Blocker und Spionage-Tools Made in USA/RU/CN hindurch die Verbindung zu irgendwas Wichtigem wiederherzustellen, verwende ich die Zeit zunehmend sinnvoll: mit socialising.
Auch Sie könnten mit Kollegen gelegentlich ein Wort wechseln, das über „Mahlzeit“ hinausgeht, oder sich für ihr Privatleben interessieren (der Staat und Konzerne tun das ja auch). Das stärkt den inneren Zusammenhalt der jeweiligen Firma wie auch der Menschheit ingesamt.
Und das wiederum könnte einmal wichtig sein im Falle, daß wir doch irgendwann gemeinsam gegen die Rebellion der Künstlichen Intelligenzen rebellieren müssen ... ach, papperlapapp!*
Bis zum Abend sind meine Computer mit Datensicherung, Malware-Razzien, Hacker-Abwehr und Updates beschäftigt (die illegalen Downloads erwähne ich jetzt lieber nicht). Und wenn ich dann nach getanem Tagwerk müde nach Hause komme und auf das Display glotze, sind die wichtigsten Sachen schon erledigt, die Updates installiert, die Virenprüfungen durchgeführt, die Mails gecheckt, die Spams gelöscht und die Backups gesichert.
Ich brauche den Rechner dann nur noch runterzufahren. Könnte die Maschine das auch selber? Vielleicht (ja*). Aber will sie das auch? Eben.
Und damit zurück zu den KIs: Die darf man sich getrost 100.000 mal komplizierter vorstellen als unsere heutigen Computer, egal, was die Stümpermedien gerade dazu fabulieren. Daraus folgt, daß Virenchecks bei COLOSSUS Jahre dauern werden, Updates MCP und Syknet noch vor der Machtübernahme lahmlegen sollten - und bis HAL 9000 ein Backup von sich selbst gespeichert hat, ist Bowman schon dreimal durchs Sternentor getrippt.
Um auf die Headline zurückzukommen, die wie üblich nur ein blöder Köder war: Sie werden Ihren Job auf absehbare Zeit also nicht an eine Künstliche Intelligenz verlieren.* Weil es derzeit nur Künstliche Dummheit gibt (Artificial Dumbness, AD).
Jeder, der digitale Produkte nutzt, am Handy Texte in gemischter Sprache oder mit Dialektbegriffen zu schreiben versucht, von Siri, Google, Alexa oder sonstigen unterwürfigen Datenstümper-Services was haben will oder von Navis in die Einbahnstraße gelenkt wird, weiß das bereits, irgendwie jetzt so emotional und so.
"Denkende Maschinen"? Derzeit reden wir davon, daß man irgendwelchen Programmen eine Million Bilder von Katzen zeigt und hinterher völlig begeistert feststellt, daß sie ... Katzen erkennen können. Beeindruckend!
Kann allerdings auch jedes Kind - und das, ohne vorher 1.000.0000 Katzenbilder computed haben zu müssen. Und so ein Kind ist ja leider schnell gemacht, ganz anders als die Serverparks der Datenkraken-Imperien, die Milliarden in KIs verpulvern. (Terroristen erkennen sie natürlich weiterhin nicht rechtzeitig, die Künstlichen Intelligenzen. Könnte natürlich auch bedeuten, daß sie mit denen längst gemeinsame Sache machen ... ach was, Aluhut-Unfug!*)
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Das KI-Rätsel:
Des Benutzers Spracheingabe (hellgrau), KI-Antwort (weiß, dick, fett, gross) - und welche Erfahrungen mit Artificial Dumbness haben Sie so gemacht?
*Transparenzhinweis: Diese Kolumne wurde an einigen Stellen inhaltlich maschinell auto-ergänzt.
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