Kolumnen_Kolumnen, die die Welt nicht braucht #0
Die letzte Kolumne
Kolumnen werden immer schlechter. Alle, immer. Das geht gar nicht anders - weil jede Idee nur am Anfang frisch ist, danach wird sie immer lauer. Daher fangen wir heute mit der letzten Kolumne der "KddWnb"-Serie an. 26.01.2009
Das ist die letzte "Kolumne, die die Welt nicht braucht", die Sie im EVOLVER lesen werden. "Endlich!" werden Sie sagen, sich aber wundern, wie Ihnen all die anderen entgehen konnten. Prüfen Sie aber nicht vorschnell den korrekten Sitz der Realität mit Hilfe eines Cocktails apothekenpflichtiger Substanzen. Die Schuld liegt bei uns: Wir zäumen das Pferd von hinten auf. Weil Verleger, Herausgeber und Chefredakteur in einer Krisensitzung folgendes feststellten:
- Ihm gehen langsam die Ideen aus.
- Das Zeug ist wie mit der Schablone geschrieben.
- Nach Schema F.
- Die letzte war mehr ´ne Entschuldigung für ´ne Kolumne.
- ´ne schlechte Entschuldigung.
- Eine Attrappe. Voller Klischees, by the way.
- Das Simulacrum einer Kolumne, wie Baudrillard gesagt haben würde.
- Man könnte auch hämen: Seine Kolumnen werden immer schlapper - er bräuchte feuilletonistisches Viagra!
Hierzu sei angemerkt, daß ich extra Karl Kraus und Stanislaw Jercy Lec in Pillenform einnahm. Half aber nicht. Der Vergleich mit unsterblichen Größen macht uns nur noch kleiner. Selbstgebaute Aphorismen wie "Den Blick ins Internet kann man sich auch mit einem Nachrichtenportal verstellen" wirken einfach wie ... wie ...
- Ein müder Aufguß.
- Ich kannte mal einen Teebeutel, der war so oft aufgebrüht worden, daß er nicht nur keinen identifizierbaren Geschmack mehr hatte, sondern man konnte am ausgeblichenen Papierwimpel auch nicht mehr erkennen, wonach die Brühe hätte schmecken sollen.
- Seine Kolumnen sind wie die ferne Erinnerung an diesen Teebeutel, die Erinnerung eines Alzheimerpatienten natürlich, dessen Gehirn plastiniert worden ist und dann beim Umzug der "Körperwelten"-Ausstellung verlorenging. Was aber keiner mitbekam, weil sich niemand mehr an das Exponat erinnern konnte ...
Und so weiter. Wir haben uns daher entschlossen, die "Kolumnen, die die Welt nicht braucht" in umgekehrter Reihenfolge zu bringen. Ihr Vorteil: Wenn Sie die ersten verpassen, verpassen Sie nur die schlechten. Und egal, wann Sie einsteigen - die Kolumnen werden ab dann immer besser.
Die Texte können dann zwar noch weniger als bisher schon auf aktuelle Entwicklungen eingehen. Aber das macht sie nur noch überflüssiger, ergo reiner. Wir wünschen viel Spaß, auch wenn diese Kolumne schon vorbei ist. Es war eh die schlechteste.
...
Willkommen beim Bilderrätsel der Kolumne, das wie gewohnt unregelmäßig und heute erstmalig stattfindet. Diesmal suchen wir einen Titel, der auch für einen Krimi passen würde.
(Auf der Suche nach immer neuen Geschmacksrichtungen für "Toys" im Umfeld Ehehygiene wagen die Anbieter gottlob nur selten Neues.)
Kommentare_
Hallo Andreas,
ein wunderbarer Plan, da schlägt das Journalistenherz höher! Ich wünsche viel Erfolg und hoffe, dass Du beim rückwärts Schreiben nicht die Orientierung verlierst :-) Aber dagegen gibt's bestimmt auch Tabletten.
Sehr geehrter Herr Winterer,
als Titel assoziiere ich bloß "Das Ruder des Gondoliere - wenn die Schafe Trauer tragen".
Aber die Geschmacksrichtung "Eichlkaas" könnte eine Marktlücke bei Kondomaromata darstellen - die Bezeichnung "naturecht" bekäme eine ganz neue Qualität. Dazu vielleicht "Gaaßbock" für fortgeschrittene Genießer; und eine Vaginalcreme "Saure Gurke" ....
Mit freundlichen Grüßen
Alban Sturm
Hier nun also die Auflösung: "Die Sünden der Feta". Das nächste wird leichter....