Kolumnen_Keine Panik #49: Es ist nur ...

Chronisches Müdigkeitssyndrom

Viele Leute kommen mit sechs Stunden Schlaf aus, ein paar brauchen neun, und dann gibt´s welche, die schlafen zwölf Stunden und sind trotzdem den ganzen Tag kaputt. Der Psycho-Laie vermutet Depressionen - aber mit dieser Krankheit sind Sie sogar für die Schwermut zu müde.    15.12.2009

Woran Sie es merken: Sie fühlen sich seit Monaten extrem erschöpft und kaputt, auch wenn Sie sich weder körperlich oder geistig betätigt haben. Schlaf hilft dagegen kein bißchen. Sie müssen zugeben, daß Sie Anstrengungen aller Art überhaupt nicht mehr gewachsen sind. Dazu haben Sie Kopf-, Muskel- und Gelenksschmerzen, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Depressionen, Nervenzuckungen und alle möglichen Allergien.

 

Was es ist: CFS oder "Chronic Fatigue Syndrome" (weil´s der Amerikaner erfunden hat). Manager und andere hauptberuflich Gestreßte bezeichnen diesen Zustand auch gern als "Burnout-Syndrom". Charakterisch dafür ist eine physische und psychische Leistungsminderung, oft auf unter die Hälfte des ursprünglichen Niveaus, die sich über mehrere Monate erstreckt. Bei manchen beginnt dieser Zustand an einem bestimmten Tag, bei anderen schleichend.

 

Woher es kommt: Schuld am CFS ist entweder ein chronischer Infekt (durch Herpes, Epstein-Barr-Virus, schädliche Darmpilze etc.), eine Dauerbelastung durch Umweltgifte - auch im Wohnbereich - oder Amalgamplomben. Vielleicht aber auch (Psycho-)Streß und Mobbing. Kurz und gemein: Keiner weiß das so genau.

 

Was passieren kann: Sie ziehen sich immer mehr zurück, weil Sie weder beruflich noch privat mithalten können. Und niemand - ob Kollegen, Freunde, Verwandte oder gar Ärzte - nimmt Ihre Beschwerden ernst. Die glauben alle nur, daß Sie faul sind. Oder ein Hypochonder.

 

Was Sie dagegen tun: endlose Untersuchungen, Antibiotika, Änderungen der Lebensgewohnheiten, Ernährungsumstellung. Hoffen und warten.

 

Peinlichster Moment: Wenn Sie sogar zum Selbstmord zu schwach und müde sind.

Peter Hiess

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