Grantler und Poet
Bob Dylan - 10 Gründe
Peter Hiess und Manfred Prescher liefern jeweils zehn Gründe, warum man den Lockenkopf einfach lieben oder eben hassen muß: The answer, my friend ...
Dr. Trash verordnet: Brennen Sie alle Brücken hinter sich ab. Anläßlich einer ungeheuer blöden Literaturnobelpreis-Verleihung wollte der Doc mit der Ideologie- und Kultur-Diktatur der 68er abrechnen - und fiel der Feigheit vor dem Feind zum Opfer. Die folgende Kolumne wurde von der Zeitschrift BUCHKULTUR wortlos zensuriert, womit eine jahrelange gedeihliche Zusammenarbeit endete. "Immer radikal, niemals konsequent", wie es so schön heißt ... aber eventuell werden die Verordnungen des Doktors exklusiv im EVOLVER weitergehen. 18.11.2016
Nicht alle Schweden spinnen - nur die Mitglieder des Nobelpreiskomitees, das im Land der Bargeldlosen sitzt, dürften durchwegs einen schweren Pascher haben. Wie sonst kämen sie auf die Idee, ausgerechnet einem Bob Dylan den Dynamitpreis für Literatur zu verleihen? Da könnte man ja gleich Elfriede Je... Ähem.
Aber der Doc hat da eine Theorie, die über bloßen Irrsinn seitens der Preisprüfer hinausgeht: Die Auszeichnung an den "Blowin´ in the wind"-Quengler ist ein letztes (aber wahrscheinlich leider nicht ganz letztes) Aufbäumen der gottverdammten Alt-68er. Oder auch der "Babyboomer", wie man sie nennt, wenn man den Amis alles nachsagt.
Meine Damen und Herren, werfen Sie einen Blick auf die leider nicht verlorene Generation, die sich hartnäckig weigert, zu sterben, in Pension zu gehen oder sonstwie abzutreten! Stattdessen hat sie nachfolgenden Bevölkerungskohorten durch propagandistische Gehirnwäsche und ihren schädlichen Einfluß an den Universitäten ihre Ideologie so heftig eingebleut, daß sie das große Ziel - das Ende der Geschichte zu sein - beinahe erreicht hat. Die ehemaligen Revoluzzer feiern die 60er Jahre nach wie vor als den Höhepunkt der "Befreiung", haben es aber in der Zwischenzeit geschafft, das Rauchen zu verbieten (wahrscheinlich nach einem schlechten Lungenbefund), Genderwahn und anderen Blödsinn in die Welt zu setzen (wenn die eigene Sexualität nachläßt, gönnt man sie eben auch keinem anderen mehr) und "Haßpostings" strafrechtlich zu verfolgen (so richtig hassen dürfen halt nur sie und ihre Gesinnungsgenossen).
Wie das geht? Ganz einfach. Das Stichwort ist der gute alte "Marsch durch die Institutionen". Den haben sie geschafft. Und heute besetzen sie jede wichtige Position in Politik, Medien, Erziehungswesen und Kultur. Sie lassen keinen nach oben, der nicht genauso denkt wie sie. Sie verkaufen uns ihre fortgeschrittene Demenz als politische Weisheit. Sie kandidieren für höchste Ämter, obwohl sie ihre angeblichen Ideale längst verraten haben und weiterhin bei jeder Gelegenheit preisgeben. Sie haben ihren Sinn fürs Häßliche in einem Kunstbegriff manifestiert, der in Wahrheit genauso altmodisch ist wie selbst (Regietheater gefällig?). Und sie lesen natürlich, nachdem sie seinerzeit brav Lenin, Marx und Mao durchgearbeitet und nicht verstanden haben, nur mehr die falschen Sachen.
So ist auch die Sache mit dem Literaturnobelpreisträger Dylan zu erklären. Die senilen Immer-noch-Fortschrittlichen wollen der Welt ein Erbe hinterlassen, das ihre Generation widerspiegelt, das ebenso hohl und verlogen ist wie sie - bevor sie selber an die Himmelstür klopfen müssen.
Hoffentlich läßt sie dort keiner rein.
Grantler und Poet
Bob Dylan - 10 Gründe
Peter Hiess und Manfred Prescher liefern jeweils zehn Gründe, warum man den Lockenkopf einfach lieben oder eben hassen muß: The answer, my friend ...
Dr. Trash verordnet
(Illustration © Jörg Vogeltanz)
erschien in gedruckter Form in der höchst empfehlenswerten österreichischen Literaturzeitschrift "Buchkultur" - für Menschen, die beim Lesen noch nicht die Lippen bewegen müssen - und wird zeitversetzt Web-exklusiv im EVOLVER veröffentlicht.
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Kommentare_
Hoffentlich werden sie an der Himmelstür NICHT abgewiesen, bei uns in der Hölle wollen wir sie nicht haben.
Wieso - kommen da die ganzen Alt-68er hin? Harhar ...
Kein Wunder, dass SOWAS zensuriert wurde .... viel zu politisch, viel zu weit weg von der braven, erwünschten Meinung. Wo kommen wir denn hin, wenn man das Establishment - DIE GUTEN - kritisiert???? Da könnt ja jeder daherkommen und eine eigene Meinung haben. ;-)